benni565, 03. März 2016, um 14:51
@ente und soiz
Habt Ihr Euch an Volker Becks Restbeständen verlustiert?
Soizhaferl, 03. März 2016, um 15:04
Die Vorhersagbarkeit dieses Witzes steht in umgekehrt proportionalem Verhältnis zu seiner Lustigkeit.
steffekk, 03. März 2016, um 15:08
hahahaha - ja echt, man konnte eigentlich schon die Uhr danach stellen ^^
des war so was von typisch fürs bärli... in so Momenten, da weiss ich dann auch immer gleich wieder warum ich ihn so knuffiknuff finde !
faxefaxe, 03. März 2016, um 15:33
Ich auch! Das kleine, zeternde Forumsmaskottchen. Möchte ich nicht missen :-)
benni565, 03. März 2016, um 16:59
Irgendwie muss man doch den – vom Timing wunderbar platzierten - politischen Selbstmord des an islamophiler Haxophobie leidenden Pervitinliebhabers (gibt es da nicht historische Parallelen?) mit Hang zum Verfassen eigentümlicher Aufsätze zu zweifelhaften Themen würdigen.
Soolbrunzer, 04. März 2016, um 01:40
Bevor ihr Euch jetzt mit Sysrien, Russland, den USA, Volker Beck und Benni völlig verdaddelt, möchte ich mit einem mitsteographierten Vortrag von Christoph Sieber im Denkfunk mal wieder einen kurzen - naja, etwas längeren - Denk- und Diskussionsanstoß geben, bevor ich mich zur Nachtruhe begebe:
***
Dann lese ich allenthalben [...]: "Wir müssen unsere Art zu leben verteidigen." Nein, wir müssen unsere Art zu leben ändern. Das muss uns bewusst werden.
Wir tun immer so, als wäre unsere Kultur eine wunderbare Kultur, als wäre es eine Kultur des Friedens. [...] die letzten hundert Jahre, da haben wir zwei Weltkriege geführt. Ja und danach ist es doch so friedlich zugegangen... da sage ich: Was ist mit Vietnam, mit Afgahnistan und mit dem Korea-Krieg, dem Irak-Krieg... und jetzt den Krieg gegen den Terror? Letztendlich leben wir doch nur im Frieden, weil es uns gelungen ist, die Kriege woanders zu führen.
Wir leben in Zeiten der Veränderung, und der Deutsche will nichts anderes, als die Vergangenheit bewahren. Deutschland fährt im Hausmeister-Modus: "Hammer net. Wollmer net. Fangmer uns gar net erst an." Wir werden uns ändern müssen. Wenn wir jetzt eine Umfrage in Deutschland machen würden: "Wollen Sie Zukunft oder nicht?", würden 80% sagen: "Ach, nee. Ich verzichte. Zukunft ist mir zu ungewiss. Wer weiß, was kommt. Wir lassen's lieber."
"Das Beste liegt hinter uns" ist das Gefühl dieser Gesellschaft. "Das Beste kommt noch" wäre das Gefühl einer lebendigen Gesellschaft. Und davon sind wir meilenweit entfernt.
Wir müssen uns ändern. Aus einem ganz einfachen Grund: Weil die Unwissenheit über die Konsequenzen unseres Wohlstands für immer verloren ist. Diese Unwissenheit können wir uns nicht wiederholen durch Grenzzäune oder durch einen Schießbefehl an der Grenze. Wir wissen jetzt, dass unser Wohlstand auf Unrecht und auf Ungerechtigkeit aufgebaut ist. Wir wissen, dass wir reich sind, weil andere arm sind.
Und die Frage muss jetzt nicht lauten: "Wieso kommen die ganzen Millionen Flüchtlinge denn jetzt zu uns? Jetzt, wo es uns gerade überhaupt nicht in den Kram passt?" - Nein, die richtige Frage muss lauten: "Wie konnte das so lange gutgehen?"
Dabei haben wir nicht mal mehr so Angst vor dem Fremden, das stimmt ja gar nicht. [...] Der Fremde dient uns nur als Projektionsfläche unserer Ängste. Wie er wirklich ist, ist wurscht. Letztendlich glauben wir doch eines: Dass der Wohlstand nur für uns bestimmt ist. Dass Wohlstand ein Menschenrecht ist, das uns vorbehalten ist. Und da steckt ein ganz fundamentaler Rassismus dahinter: Wir glauben, dass wir etwas Besseres sind, dass wir den Wohlstand verdient haben aus welchem Grund auch immer. Dass wir ein Recht zu leben haben und der andere weniger. Dabei hat jeder Mensch auf der Erde ein Recht auf ein Leben in Frieden, in Freiheit und Wohlstand. Ob uns das passt oder nicht. [...]
Jakob Augstein hat völlig recht, wenn er sagt: "Wir sind keine Abstammungskultur." Das waren wir noch nie. Deutschland hat immer auch von der Zuwanderung profitiert. Wir sind keine Abstammungskultur, wir sind eine Gesinnungskultur. Wir haben uns auf gemeinsame Werte geeinigt und das ist das Deutsche Grundgesetz. Und ich habe das Gefühl, dass viel weniger die Flüchtlinge ein Problem mit unserem Grundgesetz haben, als viele Deutsche. Denn welche Werte wollen sie denn verteidigen, wenn sie sich vor Flüchtlingsbussen aufbauen und brüllen: "Wir sind das Volk!"? Und Flüchtlingsheime brennen lassen... und es dann noch einige Kommentatoren gibt, die sagen, das wäre ja direkte Demokratie, man hätte sich nicht anders zu helfen gewusst...
Welche Werte sollen da verteidigt werden? Wir können unsere Werte nicht verteidigen, wenn wir sie mit Füßen treten. Wer die Werte verteidigen will, der muss sie ganz einfach leben.
Und auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung erklärt ein Alexander Gauland von der AfD, dass man sich von Kindertränen an der Grenze hinter Stacheldraht nicht erpressen lassen dürfe. Was für eine perfide Umkehrung der Tatsachen. Er macht uns zu Opfern, die sich von den Kinderterroristen an der Grenze nicht erpressen lassen dürfen. Das ist eine perfide Umkehrung von Opfer und Täter, die schon im Nationalsozialismus sehr gut funktioniert hat.
Und wenn uns jetzt erzählt wird, dass es ein Kampf rechts gegen links in dieser Gesellschaft ist, der stattfindet, dann sollten wir uns davon nicht blenden lassen. Weil es ein ander Kampf ist, der stattfindet; das ist der Kampf "oben gegen unten", das ist der Kampf "reich gegen arm". Die Rechten sind nur so erfolgreich, weil unser westliches Gesellschaftsmodell zu einem Geschäftsmodell wurde. Ein Geschäftsmodell, von dem nur ganz wenige profitieren. [...]
"Wehret den Anfängen!"
Dafür ist es länsgt zu spät. Wir sind längst mittendrin. Und wenn jetzt welche vielleicht sagen: "Jetzt übertreibt er aber maßlos", da sage ich: Das schärfste Schwert der Rechten ist ihre zur Schau getragene Harmlosigkeit. Es braucht ganz dringend den Aufstand der Anständigen. Denn das Schweigen macht das Schreckliche erst hoffähig.
***
benni565, 04. März 2016, um 06:10
Genau! Friede den Hütten und Krieg den Palästen, auf dass die Sonne schön wie nie über Deutschland scheint!
Soizhaferl, 04. März 2016, um 08:16
Und ich frag mich seit Jahren, wieso der Reichtum, die Bildung, die Demokratie und der Frieden so ungleichmäßig auf der Welt verteilt sind... bislang hab ich tatsächlich angenommen, man müsste in die Erklärung Jahrhunderte des Kolonialismus und Imperialismus einbeziehen. Dass Strukturen in anderen Ländern, die dazu führen, dass dort bestimmte Machthaber das Volk dumm halten - so dass sie dann beispielsweise Muslimbrüder wählen, so dass sich ein radikaler Islam entwickeln und ausbreiten kann,
Strukturen, die dazu führen, dass das Öl, das wir hier brauchen, in den Händen von wenigen liegt, dass wir eine Interesse haben, dahin Waffen zu verkaufen - dass all das nicht vom Himmel fällt. Dass die Lage der Welt Ursachen und Gründe hat, die in der Geschichte und dem daraus entstandenen Wirtschaftssystem liegen.
Aber jetzt muss ich einsehen: Wir hatten halt die fleißigeren Eltern. Diese Einfalt wäre ja niedlich, wenn sie nicht so grauenvoll in ihren Folgen sein könnte.
faxefaxe, 04. März 2016, um 09:06
Weil ich da gerade zufällig drauf gestoßen bin: das hier veranschaulicht ganz gut, warum ich glaube, dass die russische Intervention nicht den Frieden bringen wird (ebensowenig wie amerikanische Bodentruppen). Ist aber aus dem vergangenen Jahr.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/islamischer-staat-sunnitische-staemme-im-irak-schwoeren-baghdadi-treue-a-1037268.html
mamaente, 04. März 2016, um 09:36
zuletzt bearbeitet am 04. März 2016, um 09:37
Kami, vielen Dank für deinen Beitrag. Er erschließt mir, welche Weltsicht hinter der Haltung so vieler Deutscher steckt.
Wenn ich mal das Marek`sche populistische Gebrabbel über Islam, Waffen in Kinderhänden und dergleichen Einfältigkeiten mehr ausblende und zur Quintessenz deines Posts vordringe, dann bleibt doch folgende Aussage:
"Wir Deutschen haben uns unseren Wohlstand hart erarbeitet und deshalb auch verdient!
Darum steht uns unser Lebensstandard absolut zu und es besteht weder ein Grund deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben, noch muss irgendetwas umverteilt werden.
Und wenn andere davon was abhaben wollen, dann werden wir uns mit Zähnen und Klauen verteidigen, koste es was es wolle."
Mal abgesehen davon, dass deine Ausgangspostion, also alles selbst verdient und deshalb unsers, auch noch als Rechtfertigung dafür dient, andere Länder auszuplündern, Despoten zu stärken, unsere Umweltsünden zu exportieren, Kinderarbeit zu goutieren und unseren Reichtum auch auf Waffenverkäufen zu gründen (alle selbst hergestellt durch harte, ehrliche Arbeit), blendet sie gleichzeitig auch aus, wie das in der Geschichte tatsächlich so zuging.
Bevor dein Väterchen auf löchrigen Schuhen in die Schule gestolptert ist, haben unsere Großväter nämlich halb Europa zu Klump gebomt und ganz nebenbei 6 Mio Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und Sozialisten vergast.
Trotzdem haben wir danach, vollkommen unverdient, die Möglichkeit bekommen uns zu berappeln, ein Deutschland im Wohlstand aufzubauen, eine Zukunft mit der großen Aussicht auf ein selbstbestimmtes und freies Leben in großer materieller Sicherheit zu erlangen.
Wodurch, frage ich dich, hatten wir diese Chance eigentlich verdient? Und warum wird diese Chance so vielen Völkern, die sich ungleich weniger haben zu Schulden kommen lassen als wir, verweigert?
Nun, die Antwort darauf ist ganz einfach, nicht wahr?
Es dient unserem Wohlstand, wenn die anderen dafür bluten müssen. Und weil wir so ein fleißiges Völkchen sind, ist das dann auch vollkommen in Ordnung.........
benni565, 04. März 2016, um 10:00
@faxe
vor einem Jahr ist in China schon mal ein Sack Reis umgefallen, stell Dir vor!
Komm halt mal ein wenig ins Thema Syrienkrieg rein, bevor Du Dich wichtig machst.
Und bezieh halt Deine Infos mal aus neutralen Berichten und nicht aus Kommentaren von "Meinungsmachern", respektive Revolverblattjournalisten.
@soiz
Dass Deine Eltern fleißiger waren als Du, glaube ich ungeprüft. Die Messlatte wird da im direkten Vergleich für Deine Eltern retrospektiv nicht allzu hoch liegen.
Es ist genau das, was mich - und ganz sicher auch den Kami - zur Weißglut bringt:
Es sind immer wieder diejenigen, die vielleicht gerade einmal 10-15 TSD Euro Einkommenssteuer im Jahr "beitragen", aber generös den Schnabel am weitesten aufreißen, wenn es darum geht, für was und warum Milliarden von Steuergeldern ausgegeben werden sollten.
Gleichheit und Almosen für Alle - aber bitte auf Kosten derer, die von einer 50-Stunden-Woche träumen und als Unternehmer Wörter wie "krank", "Pause" oder "heute keine Lust" gar nicht im Wortschatz haben.
Kleiner Tipp: Wenn man mit Fleiß, Engagement und klaren Zielsetzungen erfolgreich ist, muß man sich nicht Zielgruppen zur "Befriedigung" seines zwanghaften, undifferenzierten Helfersyndroms suchen. Da hat man dann - man mag es nicht glauben - teilweise sogar Mittel übrig, stillschweigend und ohne selbstverliebtes, gutmenschliches Geschwätze an der einen oder anderen Stelle - wo es wirklich angebracht ist - stillschweigend aber umso effektiver zu helfen.
Soolbrunzer, 04. März 2016, um 10:02
zuletzt bearbeitet am 04. März 2016, um 10:03
Faxe, was ich mit o.g. Impuls durch die Blume zum Ausdruck bringen wollte: Russische Interventionen werden natürlich nicht den Frieden bringen, sie sind u.a. Teil des Problems. Alles Palliation...
Hach ja, und kami, noch mal rausgepickt für Deinen Fleiß-und-Tränen-Beitrag: "Und da steckt ein ganz fundamentaler Rassismus dahinter: Wir glauben, dass wir etwas Besseres sind, dass wir den Wohlstand verdient haben aus welchem Grund auch immer. Dass wir ein Recht zu leben haben und der andere weniger. Dabei hat jeder Mensch auf der Erde ein Recht auf ein Leben in Frieden, in Freiheit und Wohlstand. Ob uns das passt oder nicht."(Christoph Sieber, s.o.)
Natürlich waren unsere Eltern und Großeltern fleißig; ganz ehrlich: Ich halte auch mich selbst und unsere Generation für fleißig, trotz nur noch 5-Tage-Woche. Nichtsdesto weniger erkenne ich an, dass der Wohlstand, von dem ich heute im weltweiten Vergleich überaus feudal lebe, nicht allein meinem Fleiß und dem meiner Vorfahren zu verdanken habe, sondern auch dem Chancenvorteil, schlicht als Europäer geboren zu sein. Und dieser Chancenvorteil beruht nicht zuletzt auf einer europäischen Kultur des Krieges, der Eroberung, der Ausbeutung und die geht m.E. sogar Jahrtausende zurück, bis ins römische Imperium. Ich finde, das ist schon einen Gedanken wert.
Es geht mir hier auch gar nicht um das "klar können wir jetzt mal alles verteilen", kami (aber schön, dass dieser Vorschlag gerade von Dir als "Kapitalistenknochen" kommt), aber die Umverteilung, die es jetzt bräuchte, wäre rational betrachtet überhaupt nicht umsetzbar, damit wischst Du eine Jahrtausende-alte Geschichte des Kapitalismus nicht weg. Ganz so blauäugig bin ich in meinem marxistischen Elfenbeintürmchen nun auch nicht.
Nein, die rationale Schlussfolgerung für mich heißt: Verteidigen wir in diesen Zeiten des offensichtlichen Umbruches unsere Werte des Grundgesetzes, meinethalben auch des Christentums (aber da ist bei den meisten ja ohnehin nicht viel mehr als Weihnachtsrührung und Christkindl-Markt) indem wir sie radikal leben: Humanität, Pluralismus, Freiheit.
benni565, 04. März 2016, um 10:02
@ente
Ist der Quatsch, den Du gackerst, auch pervitin-befeuert, oder meinst Du das wirklich ernst??
Soolbrunzer, 04. März 2016, um 10:08
Achja, kami. Tolle Erkenntnis, dass es Kapitalismus auch in arabischen Ländern gibt. Beruht aber auch auf Ausbeutung - siehe nur WM-Vorbereitungen in Katar. Und ja, ach Gottchen, es kann vorkommen, dass sich die Abgehängten radikalisieren... dort wie hier bei uns, siehe Rechts- und meinetwegen! - Linksradikalismus in unserem Lande... Spenden musst Du deshalb nicht gehen...
Soolbrunzer, 04. März 2016, um 10:10
Benni, die Frage, die die Ente am Schluss stellt, ist eine ganz wichtige. Natürlich meint sie es ernst. Und wenn Du Dich fragst, was die Frau denn nur hat... RECHT HAT SIE!
benni565, 04. März 2016, um 10:26
Nein sooli,
es ist in den Fall wie im Tierreich.
Sie scheißt ins eigene Nest und wetzt den Schnabel über Menschen, die es ihr überhaupt ermöglicht haben so zu leben wie sie heute lebt, ohne selbst einen großen Beitrag dazu geleistet zu haben.
Leistungsorientierte und schaffende Menschen verzapfen nicht einen solchen Mist.