Tratsch: Nazipack und Islamisten: Waren 70 Jahre umsonst?

Soizhaferl, 22. Februar 2016, um 15:42

Ich meinte bzw. ich verstand bei dir "ohne Israel" = nach friedlicher Klärung des Konflikts Israel/Palästina.

Nicht "ohne Israel" = ohne Israel.

Das Gedankenspiel, wie der nahe Osten heute aussähe, wenn es Israel nie gegeben hätte, wäre genauso spannend wie die Frage, ob in Roswell Aliens gelandet sind. Aber auch ähnlich sinnvoll ;)

faxefaxe, 22. Februar 2016, um 15:45

Alles klar!

faxefaxe, 22. Februar 2016, um 15:56

Der Dilettantismus feiert wieder fröhliche Urständ. :-)

faxefaxe, 22. Februar 2016, um 15:58

Diese Theorie darf der Menschheit nicht verloren gehen:

"je "reicher" menschen in ärmeren regionen werden, desto "ärmer" werden menschen in reichen regionen. geht gar nicht anders."

Soolbrunzer, 22. Februar 2016, um 16:00

Soizhaferl: „ich sehe beim besten Willen keine
sinnvolle, funktionsfähige Alternative zum liberalen, demokratischen
Kapitalismus“.

Das würde zunächst mal voraussetzen, dass der Kapitalismus, wie wir ihn heute vorfinden, "liberal" und "demokratisch" ist. Das würde ich verneinen. Eine ermutigende Alternative gab es übrigens bereits, man nannte es dereinst "soziale Marktwirtschaft". Aufgekündigt, sehr schade drum.

Wie auch immer, Soizhaferl und Faxe, vielen Dank Euch für Euere Beiträge hier. Stets eine Freude, von Euch zu lesen... By the way, faxe, wie schaffst Du das, alle Kommentare hier zu lesen, immer wieder passende Links zu recherchieren und dann auch noch stets fundiert zu antworten?

faxefaxe, 22. Februar 2016, um 16:01

Man tut, was man kann ;)

Glaubst Du, dass wir weniger soziale Marktwirtschaft haben als - sagen wir mal - vor 20 Jahren?

Soolbrunzer, 22. Februar 2016, um 16:02

Und Kami, irgendwie mag ichs net, nur auf den Marxisten reduziert zu werden... wie schon an anderer Stelle erwähnt: christlich-marxistisch-liberal-konservativ-pazifistisch... triffts wohl auch nicht^^

faxefaxe, 22. Februar 2016, um 16:03

Ich sehe nix ein, sondern halte es für einen der dümmsten Sätze, die ich über Volkswirtschaft bislang gelesen habe, Kami :-)

Soolbrunzer, 22. Februar 2016, um 16:03

Faxe: Ähm ja, dass glaube ich... war das jetzt ne Gretchenfrage?^^

faxefaxe, 22. Februar 2016, um 16:06

Nö, interessiert mich wirklich. Warum?

Soolbrunzer, 22. Februar 2016, um 16:09

Moment, da muss ich weiter ausholen...

Soizhaferl, 22. Februar 2016, um 16:10

@ Sool: Ja, die "soziale marktwirtschaft" war aber auch nur innerhalb Deutschlands sozial. Auf Ausbeutung anderer hat auch dieser Reichtum beruht. Das grundproblem lässt sich durch regulierungen innerhalb des kapitalismus nicht so ohne weiteres ändern, zumindest solange ich noch von sowas wie nationalen Volkswirtschaften als Grundeinheiten ausgehe.

(Und wie der Faxe des macht, frag ich mich auch. Ich ignorier einfach viel, is besser für mein Blutdruck ;) )

faxefaxe, 22. Februar 2016, um 16:12

Nur zu!
Meiner Meinung nach hat der "Raubtier"-Kapitalismus seinen Höhepunkt mit der Finanzkrise überschritten, wenn Du mit freien Märkten argumentierst.
Der Sozialstaat wurde in den vergangenen 20 Jahren meiner Meinung nach eher ausgebaut.
Bin aber wie gesagt wirklich an anderer Einschätzung interessiert.

Soolbrunzer, 22. Februar 2016, um 16:30

Aaaaalso, Faxe...

Zunächst einmal: "Soziale Marktwirtschaft" bedeutet zunächst einmal, dass wir akzeptieren, dass es eine auf Wettbewerb in einem so genannten freien Markt basierende Volswirtschaft gibt; allerdings unter der Prämisse, dass es verschiedene Räume gibt, die von diesem Wettbewerb notwendigerweise ausgenommen sein müssen (wie etwa das Gesundheits- oder Bildungswesen). Zudem nimmt sich der Staat heraus, den Wettbewerb zu reglementieren, wie etwa durch Stärkung der Arbeitnehmerrechte.

Nun, das Gesundheitswesen hat sich durch die Einführung des DRG-Systems 2004 erheblich gewandelt, wir haben nun ein deutlich wettbewerbsorientierteres System, mit der Folge einer so genannten "Rationalisierung". Wie auch immer man das bewerten will: Wenn in einem Krankenhaus das oberste Ziel nicht mehr eine bestmögliche Gesundheitsversorgung, sondern die Gewinnmaximierung für die Eigentümer ist, welche die Überforderung (man könnte auch sagen Ausbeutung, aber das wäre wieder zu marxistisch) bewusst in Kauf nimmt (denn der überforderte Mitarbeiter kann sich auf dem "freien" Arbeitsmarkt ja gerne einen anderen Arbeitgeber suchen), dann nenne ich das unsozial.

Die Agenda 2010 tut das Übrige. Du kennst von anderer Stelle meine grundsätzliche Kritik an jeglicher Austeritätspolitik, und auch die nenne ich unsozial.

Genügt das erst mal als Antwort?

faxefaxe, 22. Februar 2016, um 16:42

Glaubst Du, dass sich die medizinische Versorgung der Bevölkerung (weil zB nicht mehr verfügbar oder bezahlbar) verschlechtert hat? (Du argumentierst offenbar mit Deutschland, in den USA gab es unter Obama Fortschritte)?
Die Agenda halte ich für einen Segen und halte es da mit einem "sozial ist, was Arbeit schafft".
Unbestreitbare Unwuchten wurden ja inzwischen teilweise beseitigt. Und in Sachen sozialer Marktwirtschaft ist ein Mindestlohn ein Fortschritt.

Soolbrunzer, 22. Februar 2016, um 16:50

Mann Kami: "Meine Ideologie"... ojemine. Ich habe bereits oben gesagt, dass ich das Kind im Brunnen bereits ertrunken glaube... Die Situation ist zu verfahren, um den Kapitalismus noch wirksam abzuschaffen^^... und dass es möglich sein wird, den "Kapitalismus vor sich selbst zu retten", wie es Yannis Varoufakis mal vorschlug, das ist selbst mir zu utopisch^^

Ich denke weiterhin, dass die Geschichte mal eben ihren Lauf nimmt, dass es die logische Konsequenz der Politik der letzten, naja hundert (?) Jahre ist, was da gerade so alles abläuft, von "Schuld des Westens" will ich da gar nicht reden. Es ist das System eines mittlerweile immer freier rotierenden Kapitalismus, und der scheint mir grenz- und kontinentüberschreitend zu rotieren... das ist meine bescheidene Meinung... einen Kassandra-Komplex hatte man mir ja bereits an anderer Stelle attestiert.

Und Meinung hin oder her: ich glaube eben nicht, dass es eine superduper alle zufriendenstellende Lösung für den sich momentan in verschiedensten hässlichen Facetten (Massenkriegsflucht, Massenarmutsflucht, Klimakatastrophe, Rassismus, Wiedererstarken "völkischen" Gedankengutes, usw.) zeigende Konflikt gibt, den Warren Buffet so treffend charkterisiert hat: Den Konflikt zwischen arm und reich. Und der ist ebenfalls grenz- und kontinentüberschreitend, kennt keine Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit.

Ich habe also keine Ideologie, nur eine Idee davon, wie ich mich in diesem Konflikt, was auch immer er bringen mag verhalten und einordnen will. Auf keinen Fall jedoch bei Flüchtlingsgegnern, selbsternannten Rationalisten, die zur Not auf notleidende Menschen schießen würden, um ihren eigenen Wohlstand (von wegen "Selbstschutz") zu verteidigen...

Wie auch schon gesagt, ich kann nicht anders, als an meinen Grundsätzen festzuhalten, zuvorderst Menschenwürde, Freiheit Selbstbestimmung und Unversehrtheit der Person, Gleichheit aller Menschen sowie Humanität. Und wenn die Welt zusammenfällt... (wenn mir dieser fiese Seitenhieb erlaubt ist).

faxefaxe, 22. Februar 2016, um 16:53
zuletzt bearbeitet am 22. Februar 2016, um 16:53

Auch das hast Du nicht verstanden, aber für eine Clownerie reicht es immer, Kami ^^

faxefaxe, 22. Februar 2016, um 17:13

^^ mir bleibt ein Rätsel, warum es Dir etwas gibt, unentwegt unqualifiziert in eine Diskussion reinzuquatschen, außer eine wahnhafte Vorstellung, allen anderen irgendwie argumentativ überlegen zu sein. Die fehlt aber die Mindestqualifikation, Kami. Auch beim Dreher im Würmtal und dem Mindestlohn vermischt Du wieder alles - und redest daher Unsinn. Versuch mal, die Themen geistig zu durchdringen, bevor Du Dich äußerst :-)

faxefaxe, 22. Februar 2016, um 17:15

Es wäre äußerst interessant, über die Frage zu diskutieren, ob der Mindestlohn für Flüchtlinge gelockert werden sollte.
Aber das mache ich mit Leuten, die sich nicht ohne vernünftige Quellen "eine eigene Meinung" bilden.
Äußert sich bestimmt noch wer dazu.
(Ich bin gegen die Lockerung, gibt aber andere Wege, Flüchtlingen schneller Arbeit zu verschaffen).

Soolbrunzer, 22. Februar 2016, um 17:16

@Faxe zum Thema medizinische Versorgung nur ein sehr persönliches Beispiel (ich arbeite selbst im Gesundheitswesen und könnte Dir noch etliche nennen):

Meine Oma starb vor drei Jahren im Alter von 92 Jahren. Ein Jahr zuvor war sie gestürzt, im lokalen Kreiskrankenhaus stellte man eine Hirnblutung fest und wollte sie in das nächstgelegene gegeignete Krankenhaus mit neurochirugischer Versorgung verlegen. Diese Klinik eines privaten Trägers lehnte die Behandlung ab, wegen dem hohen Alter der Patientin. Sie wurde daraufhin in ein zwar weiter entferntes, aber kommunal getragenes Krankenhaus der gleichen Versorgungsstufe verlegt, wo man sie erfolgreich behandelte, einer Reha zuführte und meine Oma lebte noch ein ganzes Jahr bei in ihrem Alter hervoragender Lebensqualität und hatte noch einige unvergessliche Momente mit ihren Urenkeln, meinen Kindern.

Es waren keine medizinischen Kriterien, allein das hohe Alter, übersetzt: wirtschaftliche Kriterien begründeten die Ablehnung der Behandlung, denn natürlich sind bei einem alten Menschen die Aussichten auf Genesung bei einer Hirnblutung gering, die Komplikationschancen hoch. Meineid des Hippokrates ist auch hier noch geschmeichelt, wie der gute Herr Schramm sagen würde. Ich bin kein Verfechter von Maximaltherapie auf Teufel komm raus, aber die Diagnostik im kommunalen Krankenhaus ergab eine sehr gute Genesungsprognose und entsprechend wurden die notwendigen medizinischen Schritte eingeleitet.

Das nenne ich schlechtere medizinische Versorgung der Bevölkerung und ich möchte mir nicht ausmalen, was alles passiert, wenn diese Gewinnmaximierer alle Kliniken ihr eigen nennen würden. Dennoch: Der unsägliche Wettbewerb zwingt kommunale wie kirchliche Träger, dieses perfide Spiel zu einem gewissen Grad mitzuspielen.

Und nicht nur die Patient/innen haben darunter zu leiden, nicht zuletzt das Personal trägt diese Rationalisierung; Burnout und psychosomatische Erkrankungen nehmen zu bei abnehmender gesellschaflicher Anerkennung und Gehalt.

Die Versorgung ist schlechter, Punkt.

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