Verbesserungsvorschläge: Klopfen und Spielzwang

Michael010982, 28. September 2010, um 23:19

Die Floskel (lateinisch flosculus - das Blümchen) bezeichnet in der Rhetorik der Antike einen Denkspruch oder eine Sentenz, später eine rein formale Redewendung.

Heute ist mit einer Floskel ein inhaltsleeres Sprachfüllsel gemeint und wird daher oft abwertend gebraucht. Nicht zuletzt durch Funk- und Fernsehmedien verbreiten sich Floskeln in der deutschen Sprache epidemisch rasch und bei ihren Verwendern subliminal. Durch ihre permanente Wiederholung entwickelt sich das Deutsch ihrer Verwender zum "Papageien-Deutsch" (Schenk). Als Beispiele seien nur herausgegriffen: halt eben, an der/dieser Stelle, letztendlich (statt letztlich oder endlich), einfach, nicht wirklich, ein Stück weit, eh, sage ich mal und ich denke. "Dabei macht jede Floskel für sich noch kein schlechtes Deutsch aus. Allein ihr unablässiger, zwanghafter und unbewusster Gebrauch weist ihre Verwender als Menschen aus, die sich kaum, nicht hinreichend oder gar nicht mehr der Mühe sorgfältiger und präziser Formulierung unterziehen."[1] Gleichwohl können Floskeln durchaus sowohl Bestandteile genereller Kommunikation als auch der Höflichkeit bleiben. Dazu zählen etwa Begrüßungsfloskeln oder Ermunterungsfloskeln.

mamaente, 28. September 2010, um 23:24
zuletzt bearbeitet am 28. September 2010, um 23:24

grubi, ganz ehrlich, mit deinem immerwährenden rufen nach pranger und konsquenzen wirst du mir zunehmend suspekt... oder anders gesagt: es regt mich auf!

grubhoerndl, 28. September 2010, um 23:27

ich sehe schon, die zeit ist nicht reif für diese diskussion. wenn ich in 2-3 jahren noch dabei bin, starte ich noch einen versuch.

und danke michi!

Pete, 29. September 2010, um 01:46

Hoppala, hier wird aber ganz schön eingeprügelt auf jemanden, der lediglich eine Idee vorträgt.

Ich bin ja grundsätzlich kein Fan vom Klopfen, bin aber für Neues offen. Es hat seinen Reiz, erhöht aber den Glücksfaktor beim Strategiespiel Schafkopf.

Wenn ich aber schon mit Klopfen spiele, warum dann nicht mit Spielpflicht für den letzten Klopfer? Ich würde es testen und möglicherweise amüsant finden.

Was diese Variante allerdings mit "feig" und "doppeltem Boden" zu tun haben soll, erschließt sich mir auf den ersten Blick nicht. Es soll doch wohl nicht verhindern, daß geklopft wird. Es soll wohl eher dazu führen, daß man sich den zweiten oder dritten Klopfer besser überlegt - es könnte leicht der letzte in diesem Spiel werden. Und dann muß man halt auch die Eier haben, zur Not ein Spiel anzusagen.

Ich denke, ein positiver Effekt wäre, daß viele Leute entdecken, mit welchem Dreck man zum Beispiel Rufspiele gewinnen kann - und auf Dauer vor allem: Wie.

Einen kleinen Nachteil sehe ich darin, daß einem bei einem eh schon teureren "Muß-Solo" (weil gesperrt) leichter mal zudem noch ein Kontra ins Gesicht bläst. Das könnte aber mit einem Kontraverbot bei "Muß-Spielen" egalisiert werden.

Möglicherweise gibt's dann auch so Experten, die dann noch mehr mauern, wenn hinter ihnen noch ein Leger sitzt, nur um dem dann sein Spiel zu zerlegen.

Wie gesagt: Das müsste einfach mal ausprobiert werden. Ich spiele in manchen Runden auch mit Klopfen und werde das mal vorschlagen.

Einfach zu sagen, daß das dämlich ist und alles so bleiben soll wie es ist, halte ich persönlich für ein wenig dünn und habe daher mal meine Ansicht in die "Diskussion" eingebracht.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Pete Streitschlichter

Eisensack, 29. September 2010, um 02:20

Klopfen/Doppeln hat meiner Meinung nach mit dem Spiel an sich nichts zu tun und so sollte es auch bleiben. Es verändert ja nur den "Preis" eines Spiels und sollte eigentlich keinen Einfluss auf dessen Verlauf haben.

Und warum ausgerechnet dann der letzte Klopfer spielen sollen müsste, bleibt mir auch ein Rätsel. Jeder Klopfer tut selbiges doch in der gleichen Erwartung.

Zum Glück gibts ja auch Tische ohne Klopfen im Angebot, also sollte im Prinzip für Spieler aller Couleur etwas dabei sein. Mit/ohne/billig/teuer usw.

Jedem kann man es sowieso nicht recht machen, aber von einem Zwangs-/Pflicht-/Mußspiel für Klopfer habe ich mein ganzes Leben lang noch nie gehört; das ist ja, wie wenn man beim Fußball auf einmal die Regel einführt, daß bei einem verschossenen Freistoß daraufhin aus der Gegnermannschaft vier Spieler den Ball in die Hand nehmen dürfen.

Machts euch lieber Gedanken darüber, wie ihr EUER Spiel verbessern könnt und nicht DAS Spiel.

So long!

Ex-Sauspieler #106145, 29. September 2010, um 07:54

fürn ramsch muß ma des spiel können. is evnt. auch ned so toll.
wobei ich gern an ramsch spiel.

agnes, 29. September 2010, um 09:13

Noch was von mir, wer als erstes und wer als letztes legt, hängt hier ja auch mit der Schnelligkeit der Verbindung ab. Find ich auch nicht ganz gerecht. Mich persönlich nervt das Klopfen auch, deshalb halte ich es ausnahmsweise wie der Programmierer und folge dem Vorschlag von Xandelinchen und spiele einfach ohne. Das hatten wir übrigens auch mal in der Wirtschaft, einfach kein Klopfen, weil es zu viel Streit gab. Kam nicht gut an :)

Und ich denke auch nicht, dass die Zeit in 2,3 Jahren reifer ist, eher das Gegenteil. Bei oft 200.000 Spielen am Tag kann man so was kaum mehr umstellen

Pete, 29. September 2010, um 12:19

@Eisensack:
Bei mir verändert das Klopfen mein Spielverhalten schon ein wenig. Bei vier Legern überlege ich mir einen Wenz ohne vier oder einen wackligen Tout schon zwei- bis dreimal. Und dabei geht's nicht um die Kohle an sich, sondern viel mehr um die riskierte Kohle im Verhältnis zum Tarif. Habe ich mir mühsam 20 oder 30 Euronen mit Rufspielen und einigen Einzelspielen erarbeitet, riskiere ich den kompletten Gewinn nicht unbedingt, nur um herauszufinden, ob der Dreckswenz heute mal wieder geht. Ist so ein Hund im Verhältnis zum gespielten Tarif "günstig", wird er auch bei einer geschätzten Chance von deutlich unter 50 % gespielt. Ja, ich gebe zu: Ich gewinne gerne und sehe Schafkopf keineswegs als Glücksspiel.

@Agnes:
Die Verbindungsgeschwindigkeit und das Reaktionsvermögen müssten dann wohl ausgeschaltet werden, indem hintereinander geklopft werden muß. Daß das den Spielablauf wieder verzögert, ist mir klar.

Aber wie gesagt: Ich spiele eh wesentlich lieber ohne Klopfen.

Sondscha1, 29. September 2010, um 12:24
zuletzt bearbeitet am 29. September 2010, um 12:24

ich kann an einer solchen regelung keinerlei nachteil erkennen. das geschrei derer, die sagen "was ist, wenn ich auf die 2. hand nix kriege" ist doch nur heuchelei. wenn ich eine entscheidung treffe, muß ich auch dazu stehen.

... naja, fakt ist aber doch, dass ich eben auf die ersten 3(4) Karten klopfe und nicht auf alle ... also treffe ich meine Entscheidung auf 50% der Karten... woher soll man den wissen was noch kommt? sonst muss man gleich alle 6(8) kriegen und dann entscheiden ob man gut genug ist oder nicht^^

Glubberer73, 29. September 2010, um 13:12
zuletzt bearbeitet am 29. September 2010, um 13:13

@Tecumseh : Na ja, deswegen Grubi gleich Geltungssucht zu unterstellen ist net schön. Er spielts halt privat so, und ist s eben so gewöhnt.
Wir spielen privat z.B. auch den Tout mit Schneider/Schwarz und ich hatte des, weil es für mich eben normal ist, zur Diskussion gestellt. Beim Grubi ist es vom Prinzip her ähnlich.

@Grubi:
Meine Argumente überliest du (warum auch immer) scheinbar, sonst ergibt Dein "mich stört nur, daß die "fehlentscheidung", geklopft zu haben keine konsequenz hat." keinen Sinn.

Außer wenn zusammengeschmissen wird (was ich auch gut finde solange keiner mauert, da kein schönes Spiel rauskommen kann, wenn keiner was hat), hat es eben schon die Konsequenz, daß ich doppelt bezahle, wenn ein anderer spielt!

Wir spielen hier übringes 10/50 "durcheinader doppeln".
Die vorgeschlagene Regelung hätte erstmal die Tarifänderung 10/50 "der Reihe nach doppeln" zur Folge, da es sonst aufgrund der unterschiedlich schnellen Rechner und Leitungen net umsetzbar ist.

Was wir privat mal eine zeitlang gemacht haben (nur zur Info, keine Forderung des hier auch so zu machen!) ist folgendes:
Statt jeder immer ein Zehnerl in den Stock/Stein/Pott, haben wir es von den Dopplern abhängig gemacht: 0x gelegt: 10erl, 1x 20, 2x 40, 3x 80 und bei 4x gelegt jeder 1,60 ind den Stock.
Da wurden die Spiele danach schnell teuer (aufrund des Stocks) und man hat sich das doppeln auch überlegt. Sind aber schon lange wieder beim 10erl unabhängig vom doppeln.

eschdi, 29. September 2010, um 13:35

Klopfen der Reihe nach und Spielzwang gäbe ja Spielraum für lustige Aktionen:

1. Klopft, die anderen trotz guter Karten nicht und alle sagen weiter. Spieler eins muss dann spielen und fängt sich Kontra ein.

Bzw. wer spielt dann noch haarige Spiele an drei wenn er weiß, dass z.B. der an 4 eh spielen muss und man ein Kontra auf der Hand hat?

Maurers paradise... :-D

Außerdem:
wenn der Reihe nach geklopft wird, wieso sollte dann ich spielen müssen wenn ich z.B. an vier auch noch legen will? Ich kann ja net vorher klopfen. Dann könnte man ja an eins ungestraft mit viel schlechteren Karten kloppfen als an 4, was irgendwie überhaupt keinen Sinn macht.

Mal davon abgesehen, dass es eeeewig dauern würde mit manchen Spielern, wenn jeder einzeln überlegen dürfte ob er klopft.

Gründe dagegen bzgl. Verbindungsgeschwindigkeit beim durcheinander Klopfen wurden ja eh schon erwähnt.

Also ich seh da viele Nachteile/Probleme und die Idee an sich find ich außerdem noch absurd. Wieso doppelt bestrafen, wenn ich den Tarif verdoppelt und nur Mist bekomme zahl ich doch eh meistens drauf. Und was genau ist jetzt gerade am letzten Leger da Problem? Der wettet exakt wie die anderen auf seine erste Hand.

faxefaxe, 29. September 2010, um 13:56

Und wenn ich einen Ober und drei Sauen bekomme, lege ich vornehmlich auf ein gutes Mitspielblatt... wo ist da die Fehlentscheidung?

MetzgersTochter, 29. September 2010, um 15:19
zuletzt bearbeitet am 29. September 2010, um 15:26

ich kann mich den spielzwang-gegnern nur anschließen, es ist eigentlich auch schon fast alles gesagt worden.
zum thema mauern verhindern:
ist für mich gar kein argument. ein maurer mauert dann eben beim klopfen, damit er sich aussuchen kann, ob er spielt oder nicht. wirkliche maurer kann man nur mit ramsch ausspielen.

am wichtigsten ist aber, dass es hier einfach an der umsetzung scheitert, siehe eschdi.
privat kann jeder spielen wie er will, mich reizts nicht, aber vielleicht probierts der eine oder andere mal aus und findets gut.

@pete: also eingeprügelt hat hier doch niemand...

grubhoerndl, 29. September 2010, um 17:04
zuletzt bearbeitet am 29. September 2010, um 17:05

danke pete!

da sieht man, was ein schwergewicht so bewegen kann. kaum hast du dich in die diskussion eingeschaltet, wird es deutlich sachlicher!

zum thema ramsch: ich gebe zu, diese variante hat einen gewissen charme, weil sie (gerade im vergleich zu "klopfen hintereinander") wesentlich einfacher umzusetzen sein dürfte. aber soweit ich das forum verfolge, sperrt sich hier die obrigkeit beharrlich.

zum thema klopfen hintereinander: bringt sicher mehr probleme und mauer-möglichkeiten, als es löst, ist somit keinesfalls der schlüssel zum problem.

bleibt also klopfen wie bisher. gibt es nicht die möglichkeit, festzustellen wie lange es dauert vom zeitpunkt des erscheinens der ersten hand auf dem bildschirm und bis zum klopfen? dann ist der spieler, der die läntgste reaktionszeit hat derjenige, der zu letzt geklopft hat.

faxefaxe, 29. September 2010, um 17:06

Das würde immer noch voraussetzen, dass die Mehrheit der Spieler hier diese Regelung will (oder die Veranstalter von mir aus). Dafür kann ich diesem Thread aber keinerlei Indizien entnehmen - oder wertest Du das Stimmungsbild anders?

MetzgersTochter, 29. September 2010, um 17:44
zuletzt bearbeitet am 29. September 2010, um 17:46

eben. jede weitere variante zerfieselt das spiel, und sachen wie hochzeit oder ramsch werden viel öfter gefordert als spielzwang. wenn schon erweitern, dann doch erstmal mit den varianten, die häufig gewünscht werden.

und, mit verlaub: falls sich der diskussionsstil hier seit petes post hier geändert hat (ich finde nicht...), dann doch deshalb, weil er argumente für den spielzwang schön dargelegt hat. sowas habe ich bisher von der pro-spielzwang-seite vermisst.

MetzgersTochter, 29. September 2010, um 17:53

ps: eine generelle frage zu dieser variante:
wenn nicht der reihe nach geklopft wird und ich ein gutes blatt habe, heißt das, ich muss einfach so schnell wie möglich auf den klopf-button klicken/live meinen leger rausknallen, weils ja immer gut ist, wenn nach mir noch einer legt, damit ich keinen spielzwang habe.... finde ich unsinnig.

hosenlatz, 30. September 2010, um 11:00
zuletzt bearbeitet am 30. September 2010, um 11:03

Die Squaw vom Stamme der Spinnennetzindianer hat wahre Worte gesprochen. (schönes Bild, Metzgerstochter!)
Aber mal eine Frage: Wo ist bei Maurern und/oder Zuviel/Zuwenigklopfern denn überhaupt das Problem? Das sind doch, aus subjektiver Sicht, falsche Verhaltensweisen. Also mache ich auf Dauer(!) durch dieses Verhalten Gewinn.
Wenn ich mich dabei täusche und das Verhalten sinnvoll ist, sollte ich doch eher versuchen, zu ergründen, warum das so ist, und mein Spielverhalten anpassen.
Aber ein Verhalten, dass mir nützt, korrigiere ich doch nicht durch Zwangsmaßnahmen.

faxefaxe, 30. September 2010, um 11:31

So schaugt's aus. Maurer spielen wenig. Die mehrzahl der Spiele gewinnt der Spieler. Auf Dauer (ich meine sogar, relativ schnell, das kann nur mal ein teures Kontra versauen) schaden sich die Maurer also, und ich meine sogar ziemlich schnell.

grubhoerndl, 30. September 2010, um 12:03
zuletzt bearbeitet am 30. September 2010, um 12:04

da ist m.E. das problem die stichprobenlänge. auf lange sicht, insbesondere, wenn immer dieselben gegeneinander spielen würden, ist das sicherlich richtig. die wahrheit ist, daß oft eine spielerkostellation weniger als 30 spiele (hier mal herausgenommen als willkürliche größe, angepasst an turnier-gepflogenheiten) hält, und somit der zufall eine wesentlich größeres gewicht bekommt; somit auch der zufall, ob ein maurer am tisch sitzt oder ned.

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