Schafkopf-Strategie: Der Klassiker: Selber suchen

Pete, 30. Juli 2015, um 21:32

Jo.

Pete, 30. Juli 2015, um 21:51

Das weniger, kamiko. Bei fünf Laufenden bekomme ich die Herzzehn ja auf den zweiten Trumpf meines Partners auch heim. Da würde es ja nur gefährlich, wenn er exakt zwei Trümpfe hat. Das ist daher weniger meine Sorge.

Ich möchte nur immer unbedingt den Vorteil des ersten Stichs nutzen, bei dem nur mein Partner weiß, wer zusammengehört. Daher spiele ich normal einen kleinen Trumpf aus. Ob das nun die Herzsieben oder -zehn ist, ist mir dabei recht egal. "Don't fear the Schmier." Bei nur vier Trümpfen ist es meiner Meinung nach eh nicht annähernd sicher, dass ich meine Zehn auf die freie Farbe einsetzen kann.

Zudem halte ich die Herzzehn für die Karte, bei der ich im weiteren Spielverlauf die besten Chancen auf Spielkontrolle habe. Die zwei Ober und der Eichelunter sind dafür gut geeignet, wenn einer der fehlenden beiden Ober weg ist.

Dieses Spiel ist sowieso keines, das ich mit einem Partner, der nichts hat, gewinnen werde. Daher mache ich doch gleich mal einen Partnertest, bei dem die Gegner sicher nicht so genau wissen, was SIE eigentlich machen sollen - den Alten habe ich ja selbst. Wäre auch nicht das erste Mal, dass sich dann der Rote und der Blaue bei den Gegnern überstechen. Jedenfalls hat mein Partner im ersten Stich die besten Chancen (nämlich 100 %), die richtige Karte zu legen - nicht so die Gegner.

Das Selbersuchen befreit die Gegner halt von der Aufgabe, erstmal an den Stich zu kommen, um zu suchen. Daher halte ich das immer für falsch, weil es ihnen ihren Job immer erleichtert.

Pete, 30. Juli 2015, um 22:12

Ich finde halt sowas wie den Eichelunter recht gefährlich. Beispiel: Mein Partner legt (weil mittig sitzend) den Blauen rein und kommt mit einem kleinen Trumpf. Jetzt kann ich den Alten fast nicht reinwerfen, weil ich sonst wieder nicht weiß, was ich ausspielen soll. Jetzt könnte der "kleine Trumpf" meines Partners aber durchaus die Herzsau sein - dann wird's echt lästig. Daher habe ich im zweiten Stich lieber noch die drei Stammtrümpfe in der Hand. Das ist mir den "Wetteinsatz" der eventuellen acht Augen vom ersten Stich allemal wert.

Aber ich halte keinen der drei hohen Trümpfe für einen derben Fehler. Ich habe halt mit der Herzzehn gute Erfahrungen gemacht.

VogelGreif, 30. Juli 2015, um 22:28
zuletzt bearbeitet am 30. Juli 2015, um 22:37

Je länger ich mir Karten anseh desto besser gefällt mir ein anspielen der nicht gerufenen Farbe :-)
Normal würde ich hier entweder Eichel Ober anziehen und dann mal schauen; je nachdem Herz 10 oder Eichel Unter. Oder eventuell auch die Herz10 gleich oder den Unter. Gegen den Eichel Unter (oder den Schell Ober) spricht was Pete oben sagt. Andererseits möchte ich die freie Farbe mit dem Herz 10er stechen.
Ruf bringen ist wirklich nicht gut, weilsda keine Verwirrung geben kann wer mit wem spielt.
Wär doch der Kompromiss die andere Farbe oder? Man spart Trumpf (hat dann ja fast sicher genug, um in Eichel einzustechen wenns jemand bringt) und die Gegner wissen nicht wer mit wem zusammenspielt. Einziger Nachteil ist, dass sich, falls jemand die Farbe aus ist, sich die Ruffarbe eventuell freiwerfen kann um sie dann stechen zu können. Aber da er ja nicht weiß, ob das As von Freund oder Feind kommt werden wohl viele auch stechen wenn viele Augen drin liegen. Auch kann mein Mitspieler eventuell stechen und später eventuell nicht mehr wenn er wenige Trumpf hat.

Wie sieht die geschätzte Runde diesen unkonventionellen Anfang? (den ich am Tisch wahrscheinlich nicht spielen würde, aber wenn ich drüber nachdenke erscheint er mir nicht übel). Man gibt halt das Spiel gleich am Anfang aus der Hand.
Und man macht sich eigentlich anfällig für ein Kontra; wobei man von den hohen Trümpfen ja einige selbst hat, deshalb dürfte die Gefahr wieder etwas niedriger sein, aber man erhöht die Kontragefahr mit diesem Ausspiel bestimmt.

faxefaxe, 30. Juli 2015, um 22:32
zuletzt bearbeitet am 30. Juli 2015, um 22:32

Wenn Dein Konzept ist, eine Farbe ins Spiel zu werfen und mal schauen, was passiert, brauchst Du doch nicht spielen :-). Hat für mich mit Schafkopfen nur wenig zu tun.
In dem Fall gönne ich Dir die Farbsau beim Gegner, Suchen und Zsammhauen ;-)

VogelGreif, 30. Juli 2015, um 22:41
zuletzt bearbeitet am 30. Juli 2015, um 22:46

naja, wenn mein Mitspieler nichts hat wirds eh eng so oder so. Ich erhöh halt die Chance, das ich den Herz 10er gut einsetzen kann. Und wenn jemand Trumpf spielt kann ich fast immer gut einstechen. Besser als wenn ich Trumpf vorspielen muss.
Um die Chancen der Rufsau merklich zu erhöhen muss ich schon mindestens die Alte und dann noch mal Trumpf spielen (was ich auch meist mit den Karten machen würde glaub ich), aber dann steht man schon etwas nackert da mit den Restkarten gegen nen starken Gegner.

Pete, 30. Juli 2015, um 22:48

Ich habe das vor vielen Jahren mal exzessiv getestet. Gegen die Schimpfattacken bin ich ja immun. Nur leider verlief der Test ergebnismäßig dermaßen unterirdisch, dass ich heute noch einen Würgereiz habe.

Ich glaube, die miesen Gewinnquoten resultierten daraus, dass ich auch mit der anderen Farbe den Gegnern ihre Aufgabe erleichtere: Sie müssen meist keine großartigen Entscheidungen treffen, im zweiten Stich wird ohne vorherigen Trumpfeinsatz gesucht, wenn die Sau bei den Gegnern steht. Steht sie bei meinem Partner, sticht sie später auch noch - von daher habe ich keinen Vorteil erwirtschaftet und der Informationsvorsprung des ersten Stichs ist ebenfalls dahin. Ich dachte früher halt, dass dann mein Partner checkt, dass er schnellstmöglich die dritte Farbe anspielen soll, damit ich mit meiner Trumpfzehn stechen kann. Heute bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob ich das überhaupt will. Vor allem, wenn er selbst die Sau der dritten Farbe haben sollte. Sau und dann die Farbe nach? Wenn ich da in der Mitte sitze, bin ich ja wieder gearscht mit meiner Trumpfzehn. In jedem Fall besteht auch die Gefahr, dass sich ein Gegner im Verlauf dieses "Rumgewurschtels" von der Ruffarbe befreit.

Ich denke allerdings, dass dieses Spiel eh schon sicher keine 80 % Gewinnquote mitbringt. Von daher kann man da schon mal ein wenig Lotterie spielen. Also nur zu: Starte eine eigene Testreihe und berichte! ;-)

VogelGreif, 30. Juli 2015, um 23:01
zuletzt bearbeitet am 30. Juli 2015, um 23:05

"Ich dachte früher halt, dass dann mein Partner checkt, dass er schnellstmöglich die dritte Farbe anspielen soll, damit ich mit meiner Trumpfzehn stechen kann. Heute bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob ich das überhaupt will. Vor allem, wenn er selbst die Sau der dritten Farbe haben sollte. Sau und dann die Farbe nach? Wenn ich da in der Mitte sitze, bin ich ja wieder gearscht mit meiner Trumpfzehn" - da ist was dran.

Sau und dann Trumpf nach wär mir glaub ich in dem Fall am liebsten. Aber stimmt schon, da stellt man dem Mitspieler bischen vor die Wahl was er denn jetzt machen soll.

Gegen gute Gegner, die sich auch auf Verdacht die Ruf frei werfen dann doch lieber "normal" spielen. Danke aber auf jeden Fall mal für die Einschätzung.

Für ne Testreihe wird es leider kaum langen, da es selten solche Karten gibt wo mir das sinnvoll vorkommt, das zu probieren und ich es im Zweifel am Tisch bei unklaren Karten dann doch meist "konventionell" versuche.

Oachekine, 31. Juli 2015, um 09:19
zuletzt bearbeitet am 31. Juli 2015, um 12:01

Beim Spiel vom elektrosushi kann ich nur vermuten, wo eigentlich das Problem sein soll: Bei dem Blatt würde man gerne einen kleinen Trumpf ausspielen, aber es ist keiner da (der Herz-Zehn als Trumpfschmier ist zum Einstechen auf der freien Farbe reserviert).
Aber das ist ein Luxusproblem, dann wird halt ein großer Trumpf geworfen, konkret der Eichel-Unter.
Selber Suchen ist eine taktische Bankrotterklärung. Bei dem vorliegenden Spiel umso mehr, als der Spieler sogar 2 von der Ruffarbe hat und damit zu etwa 50% ein Gegner frei ist.

Wer selber sucht, hat meiner Meinung nach den Spielmechanismus ganz grundlegend nicht kapiert. Sicher, mit etwa 70% geht die Rufsau durch (beim Langen, wenn man selber nur einen von der Ruffarbe hat). Aber: Je mehr Trumpf aus dem Spiel genommen worden sind, desto sicherer läuft die Sau. Außerdem ist es von Vorteil, wenn man die Gegner suchen lässt und dann durch die Rufsau wieder ans Ausspiel kommt.

faxefaxe, 31. Juli 2015, um 09:58

Trumpfschmier im ersten ist nie schlecht (bei Fünfen oder sechs nehm ich auch den Spatz), wenn niemand weiß wer mit wem.

Pete, 31. Juli 2015, um 11:27

Ich muss übrigens meine Aussage von weiter oben revidieren: Das Selbersuchen ist nicht die EINZIGE Möglichkeit, das Spiel mit Läufern zu verlieren. Die andere Farbe anzuspielen ist mindestens genau so gut geeignet. ;-)

Oachekine, 31. Juli 2015, um 11:53
zuletzt bearbeitet am 31. Juli 2015, um 11:58

faxefaxe: Nein, schlecht ist der Herz-Zehn nicht, weil er die Ober rauslockt. Attraktiver finde ich ihn aber für das Einstechen auf der Fehlfarbe. Ich würd im Spiel vom elektrosushi also trotzdem den Eichel-Unter auswerfen. Entweder er zieht auch mindestens einen Ober (mit etwas Glück auch alle zwei fehlenden Der Blaue Der Rote, wenn der Partner überstechen kann), oder der Stich bleibt mir und ich kann nochmal Trumpf ankarten.

Pete, 31. Juli 2015, um 11:56

Die Frage ist dann für den Fall, dass Dir der Stich bleibt, nur: Welchen?

faxefaxe, 31. Juli 2015, um 11:57
zuletzt bearbeitet am 31. Juli 2015, um 11:59

Alter Unter verrät viel, wer zu wem gehört, wenn zB im zweiten überstochen wird. Und du fängst einen Ober, den Du mit einem kleinen Trumpf (wie der Zehn) auch fängst. Und warum sollten zwei Ober fallen (bei der Herzzehn viel eher).

Einen höherwertigen Trumpf wegwerfen, um Schmier zu schonen, finde ich unprofessionell (dies aber nur zur Diskussionsanregung)

Pete, 31. Juli 2015, um 11:58

Ja, zwei Ober können wohl nur dann fallen, wenn mein Partner den Blauen hat - da wäre die Herzzehn dann aber besser.

Esreichen61, 31. Juli 2015, um 12:20

In guten Runden wird auf eichel unter erstmal nichts gemacht. Und der Spieler ist so schlau wie davor.
Ausnahme: Mitspieler sitzt auf 4 und hat Herz sau.
Deswegen 10 raus.

Oachekine, 31. Juli 2015, um 12:28

Ja, zum Ober ziehen ist der Herz-Zehn besser als der Eichel-Unter. Denn nur der Herz-Zehn bietet die Chance, dass sich die Gegner überstechen. Und, richtig, beim Eichel-Unter können nur dann beide Ober fallen, wenn der Partner den Der Blaue hat und hinter dem Der Rote sitzt. Und, auch richtig, in diesem Fall hätte ich eh lieber den Herz-Zehn geworfen. (Der unwahrscheinliche Fall, dass jemand einen Ober blank hat, jetzt mal außen vorgelassen.)

Andererseits: Wenn der Partner den Der Blaue hat, dann schaut es gleich viel besser aus. Da stehen die Chancen gut, das Spiel irgendwie zu gewinnen, auch ohne gleich am Anfang den Herz-Zehn eingeparkt zu haben. Wenn der Partner den Der Blaue aber nicht hat, dann lege ich im ersten lieber den Eichel-Unter aus als den Herz-Zehn. (Die Traumkombination wäre natürlich Herz-Zehn raus so dass sich die Gegner mit den Obern überstechen. So richtig wahrscheinlich ist das aber auch nicht, vor allem wenn der Gegner, der Überstechen müste, keine Pfeife ist.)

Pete, 31. Juli 2015, um 12:40

Wie schon erwähnt, finde ich den Eichelunter oder Schellenober im Ersten hauptsächlich deswegen unangenehm, weil ich in der zweiten und dritten Trumpfrunde (unabhängig davon, ob vor oder nach dem Suchen durch die Gegner) jedesmal ein Auswahlproblem sehe, welchen Trumpf ich dann reinlegen bzw. ausspielen soll. Und DAS ist dann in meinen Augen leider kein Luxusproblem mehr, sondern ein existenzielles Problem, das über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Ich denke, dass die Herzzehn zu Beginn wesentlich seltener zum sofortigen Spielverlust führen wird als das erwähnte Problem im zweiten bis vierten Stich.

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