Tratsch: Wie weit darf das Volk gehen???

Glubberer73, 06. Juli 2010, um 00:56

Nochmal ein Fred, der das Thema Rauchen ja/nein als solches nicht mehr thematisieren soll, sondern das, was eigentlich noch alles dem Volk erlaubt werden darf:
(hab ich schon mal ähnlich in nem anderen Fred gepostet, da gehts aber in der Standarddiskussion unter):

Vorneweg:
Alle hatten die Möglichkeit zu wählen. Wer nicht wollte: selber schuld! Ein klarer demokratischer Sieg für die Nichtraucher.

Zu hinterfragen ist aber eher, was das Volk alles Abstimmen darf, wo das ganze seine Grenze hat!

Lieber Nichtraucher (jetzt bewusst mal übertrieben und überspitzt),
was wäre denn, wenn ganz Bayern entscheiden dürfte, ob Du in der Kneipe noch ein Bier oder an Kaffee trinken darfst?
Tut ja keinem weh, wenn Du das nicht mehr darfst, also stimmen wir ab: Ergebnis 70:30, Du darfst nicht mehr. Eine demokratische Entscheidung!!! Also musst Dich beugen, Dein Pech!

Oder anderes (besseres) Beispiel: die Mehrheit der Deutschen kann und will nicht schafkopfen und findet das GEZOCKE als EINSTIEG in die SPIELSUCHT. Also schaffen wir demokratisch Sauspiel.de ab!
(wie gesagt bewusst übertrieben und überspitzt).

Und doch ist im Endeffekt nix anderes geschehen.
Die NR hatten bis jetzt 80-85 Prozent der Kneipen rauchfrei.
Warum drängt es sie gerade in die verbleibenden 15-20%?
Oder drängt es sie gar nicht? Einfach aus Prinzip den Besuchern dieser Kneipen mal Knüppel zwischen die Beine....

Ich hoffe mir ist gelungen zu erklären, was ich meine:
Demokratie ja, aber wo ist die Grenze was das Volk entscheiden darf??

zatho, 06. Juli 2010, um 07:59

mit welcher Rechtsgrundlage willst du dagegen klagen? M.E. verstößt Rauchen ja sogar gegen Artikel 2 Absatz 2 GG

grubhoerndl, 06. Juli 2010, um 08:25
zuletzt bearbeitet am 06. Juli 2010, um 08:50

lieber glubberer,

die antwort auf deine frage ist: bis ans ende.

warum fällt es euch so schwer eine demokratische entscheidung zu akzeptieren? wenn einen solche entscheidung im parlament gefällt wird, regt sich deutlich weniger unmut...

es war schon immer so, daß jeder auf seinen eigenen vorteil bedacht ist (z.B. fernstraße ja, aber nicht durch meinen ort oder handyempfang ja, aber keine antenne auf meinem dach usw.). wenn dann über so ein thema abgestimmt wird ist es allemal fairer, als bei einer entscheidung im parlament, wo ehrlicvh gesagt eine oder zwei personen die entscheidung herbeiführen und die anderen abnicken...

im übrigen steht heute früh bei uns in der zeitung, daß findige gastronomen die "geschlossene gesellschaft" und die "private feier" wiederentdecken. also immer schön locker bleiben!

schönen tag euch allen!

und deutschland wird weltmeister!!!

Ex-Sauspieler #114142, 06. Juli 2010, um 08:27

Cluberrer was du für einen Schmarrn schreibst ist nimmer normal! Du vergleichst den schädlichen Rauchqualm mit Kaffeetrinken oder Kartenspielen! Wenn ich Kaffee trinke oder Kartenspiele wird da jemand krank? Aber von diesem Rauchgestank??? Wer rauchen will soll rauchen aber uns Nichtraucher gefälligst nicht ständig anpöbeln! Wo san ma denn??? Die Mehrheit hat gesiegt - Ende -

edmuina, 06. Juli 2010, um 10:38

Das mir völlig unverständliche Verbot is Durch, ok Glückwunsch ist AKZEPTIERT!
Es wird sicher wieder Tricks geben das ganze wirkungsvoll zu umgehen. Was früher Raucherclubs waren werden halt jetzt Eingetragene Vereine mit dem Vereinszweck gemeinsam zu rauchen. Dass auch Vereins(gast)stätten vom Verbot betroffen sind, wird sich wohl durch den Vereinszweck aushebeln lassen, denn rauchen an sich ist ja (noch) nicht illegal!
(soll ich mir die Idee vielleicht schützen lassen?)

Des weiteren werden private Treffs, Hütten, Bauwägen, ..... aus dem Boden schiessen.

Soweit so gut.
Jetzt tut mir nur mein Wirt a bisserl leid, der hat extra eine Lüftungsanlage im Nebenraum instaliert, und diesen zum Raucherraum deklariert. Die Folge war ein stets gut gefüllter, oft sogar überfüllter, Nebenraum und eine meist komplett leere Gaststube. Der sitzt halt jetzt da auf seiner Lüftung und schaut zu wie die Leut vor seiner Haustür ratschen, und zwangsläufig weniger Umsaz machen.

Da werden wohl die Wirt im allgemeinen a bisserl mitm Lüftungsrohr ins Gebirge schaun.

Es bleibt nur zu hoffen, dass die "JA" Stimmer ihre Möglichkeiten jetzt nutzen und öfter mal auf ein Bier ins Dorfwirtshaus schaun. Die Freiheit dazu haben sie sich ja genommen.

edmuina, 06. Juli 2010, um 10:46

Ach ja und Back to Topic

Wie weit das Volk gehen darf?
So weit es will!
Eine Mehrheit hat jetzt zwar grad gegen meine Meinung entschieden aber das ist nunmahl in einer Demokratie so und es ist auch gut so. Schade ist nur dass Volksentscheide leider nur zu pipifaxfragen wie dem Nichtraucherschutz zugelassen sind. Eigentlich vollkommen Belanglos, aber a Zuckerl für alle die jetzt meinen sie haben der Welt beim drehen geholfen.
In wirklich wichtigen Sachen, ist ein Volksentscheid leider nicht vorgesehen. Mich hätte ein Volksentscheid zur Europäischen Verfassung in Deutschland z.B. sehr interessiert.

grubhoerndl, 06. Juli 2010, um 10:49

das schreibe ich hier übrigens seit wochen...

volle zustimmung!

Glubberer73, 06. Juli 2010, um 12:23

Na ja, stell Dir mal an Volksentscheid über Steuererhöhung bzw. Senkung vor. Da würde unser Staat doch (noch mehr) pleite gehen.

@Pantani: Wennst Du genau gelesen hättest, hättest Du gesehen, daß ich (sogar) 2x erwähnt habe, das ich bewusst überspitze und übertreibe.

Corax13, 06. Juli 2010, um 12:24

schuld daran, wies jetzt ist, sind all diejenigen, die sich gar nicht erst zur Wahl bequemt haben. diejenigen brauchen sich jetzt auch nicht aufregen. Schade eigentlich, weil die jetzige Regelung doch gut war. Seit Jahren geh ich mit meinen Freundinnen einmal im Monat zum Essen. In den Restaurants wird doch sowieso nicht mehr geraucht, was auch gut so ist. Und in der Dorfwirtschaft, in der mein 83jähriger Opa seit 40 Jahren zum Watten geht, lassen sich die "Ja"Wähler sowieso nicht blicken. Dort wurde friedlich mit den Rauchern und Nichtrauchern gezockt, keiner hat sich aufgeregt. Jetzt könnens wieder vor die Türe gehn, vielleicht richt ich ihnen auch die Werkstatt als Zockerstüberl ein. Bin mal gespannt, wieviele "Ja"Wähler dann in der Wirtschaft sitzen.

Harry23, 06. Juli 2010, um 12:30

Wenn man keine Ahnung hat...!

Volksentscheide zu Steuerfragen sind in Deutschland gar nicht zulässig!

Feb, 06. Juli 2010, um 13:11

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8332196/Wegen-Rauchverbot-soll-nun-das-Bier-teurer-werden.html

Da habt ihrs schon! Danke danke liebe Nichtraucher! Aber jetzt bitte nicht rumheulen

Moos, 06. Juli 2010, um 13:34
zuletzt bearbeitet am 06. Juli 2010, um 13:35

Tja, bin mal gespannt, wer da jetzt weint.

kennidi, 06. Juli 2010, um 14:16

begründet wird diese angekündigte bierpreiserhöhung ja angeblich mit dem erhöhten Aufwand zur Einhaltung des Qualmverbotes.
ich denk mir aber, dass, wenn nimmer graucht werden darf, dadurch auch weniger gsoffen wird.
allein schon deshalb, weil die leut künftig noch mehra vor der kneipe, statt im lokal verweilen werden und des aber ohne masskrug bzw. hoibeglasl in da hand.
und wenn deshalb weniger gschluckt wird, dann machen de wirte da halt auch weniger umsatz. und damit sich der dadurch zu erwartende geringere umsatz dann wieder etwas ausgleicht, muss halt da preis pro hoibe bzw. mass a bisserl naufgeh. weil dass jetzad de nichtraucher plötzlich alle verstärkt in de lokale stürmen, des kamma glaub i vergessen.

mamaente, 06. Juli 2010, um 19:29
zuletzt bearbeitet am 06. Juli 2010, um 19:31

seid euch bezüglich des ausganges eines volksentscheides über steuererhöhungen / und / oder senkungen mal nicht so sicher. im augenblick spricht sich eine klare mehrheit gegen steuersenkungen aus und beweist damit mehr vernunft als etliche politiker in regierungsverantwortung....

Ex-Sauspieler #106145, 07. Juli 2010, um 07:14

die masse des volkes und vernuft?
o herr, las gras wachsen, denn deine rindviecher vermehren sich täglich

Ex-Sauspieler #106145, 07. Juli 2010, um 07:18

wäre es eine novität der intelliegenz eine mehrheit in einer demokratie zu verschaffen?
oder rennt doch die herde dem am lautesten blöckenden schaf hinterher?
optional auch esel genannt

Glubberer73, 07. Juli 2010, um 12:15

@ente. Wie vernünftig und tolerant der Deutsche (sry der Bayer) ist, hat man eben gesehen....

@Harry
"Wenn man keine Ahnung hat...!"
Glaub Du hast net verstanden, was ich wollte!
Genau darum gehts doch: Sinnvollerweise sind Volksentscheide zu Steuern natürlich nicht erlaubt. Aber warum dann zur Beschränkung meiner persönlichen Freiheit????

Das Volk ist zu intolerant und egoistisch, um solche Entscheidungen durchzuführen...

Thanathan_vF, 07. Juli 2010, um 12:25
zuletzt bearbeitet am 07. Juli 2010, um 12:25

Ach komm Glubberer, jetzt öffnen wir alle mal wieder unsre Augen, gehen einen Schritt zurück, und schauen auf unseren Standpunkt.

Nach dieser Therapie überlegen wir uns nocheinmal warum plötzlich alle Bayern unvernüftig sind, wo sie gerade vernüftiger Weise eine gesünder Zukunft gewählt haben!

Und selbst wenn das Volk intollerand und egoistisch ist, ist die mehrheit in eine richutng egoistisch, das wirds so gemacht...is schließlich immer noch eine demokratie, auch wenns die CSU gern anders hätte...

Glubberer73, 07. Juli 2010, um 12:46

Schof:

TOLERANZ:
Sich mit 15% (bis vor 3 Jahren warens knapp 100%) Raucherlokalen zufrieden zu geben und keinen Rauchervolksentscheid zu erzwingen, weil wir wieder mehr wie 15% Raucherkneipen haben wollen. Denn diese 15% haben gereicht und die Nichraucher sollen ja auch Ihre rauchfreien Lokale haben.

INTOLERANZ:
Sich mit 85% nicht zufrieden zu geben, sondern (aus welchen Grund auch immer) scheinbar unbedingt in diesen 15% verkehren zu wollen....
und Dank Mehrheit der eigenen "Leuten" 30% der Bevölkerung noch die 15% Ihrer Kneipen zu nehmen!!

JimBim, 07. Juli 2010, um 15:45

Nun oute ich mich auch – mit einer recht lang gewordenen Äußerung, sorry!

Ich habe mit Ja gestimmt, und zwar aus dem Grund, dass mit diesem nun gültig werdenden Gesetz das Rauchen auf dem Oktoberfest verboten sein wird (ab 2011) und dass die Rauch-Nebenräume abgeschafft werden. Allerdings hatte ich auch Bedenken so abzustimmen, da mit diesem neuen Gesetz nun auch die Raucherclubs verschwinden müssen. Diese haben mir nicht weh getan, und ich habe sie als gute Möglichkeit für die Raucher gesehen und hätte sie gerne erhalten gesehen.

Nach dem feigen Rückzieher der CSU aber, der unter anderem das Rauchen auf dem Oktoberfest wieder freigegeben hatte, blieb für meinen Willen nur noch der Volksentscheid, der als Kollateralschaden leider auch die Raucherclubs verbietet. Da mir eine rauchfreie Wiesn absolut wichtig ist, habe ich also für das vorgeschlagene Gesetz gestimmt.
Ich hoffe, dass die Wirte wieder einen Weg finden werden, die Raucherclubs in anderer Rechtsform zu etablieren.

Warum glaube ich, dass ich diesen Beitrag schreiben sollte? :
In diesem Fred und vielen anderen zum Volksentscheid wird über Toleranz und Intoleranz geschrieben, und oft wird als Beispiel für die Intoleranz der Nichtraucher angeführt, dass diese nun auch noch die restlichen Raucher-Gaststätten verbieten lassen wollen (, „in die sie sowieso nicht gehen würden“). Die Ja-Sager werden also als ‚intolerant aus niederen Beweggründen‘ angeprangert.
Diesem Argument möchte ich entgegentreten. So wie mir, wird es, nehme ich an, vielen anderen Ja-Sagern gegangen sein. Sie wollen endlich auch Festzelte besuchen können, ohne passiv mitrauchen zu müssen, und in Restaurants sitzen können, ohne dass die Bedienung und die Raucher ihnen den abgestandenen Mief aus den Raucher-Nebenräumen permanent hineintragen.
Bin ich (sind sie) deswegen intolerant? : Ja, sicherlich , aber nicht aus niederen Beweggründen, sondern aus meinem demokratischen Recht heraus, in einer Abstimmung für meine Gesundheit und für mein Wohlfühlen zu stimmen, welche eindeutig eingeschränkt würden, wenn sich die Mehrheit für die andere Meinung entschieden hätte.
Sind die Nein-Sager ebenfalls intolerant? : Ja, sicherlich, aber aus ebenso guten Beweggründen, weil sie z.B. auf der Wiesen zwar rauchen möchten, den Nichtrauchern damit aber das Bedürfnis nach Atmen rauchfreier Luft verwehren würden oder ihnen gar den Wiesn-Besuch unmöglich machen würden.
Ist die Diskussion um Toleranz und Intoleranz also wirklich sinnvoll in diesem Zusammenhang? : Ich meine nicht, denn es geht hier nicht um Toleranz und Intoleranz, sondern es geht hier einfach nur darum, dass die demokratische Mehrheit aus – in meinen Augen – nachvollziehbaren Gründen sich dafür entscheiden hat, dass die freie Entfaltung der Nichtraucher durch die freie Entfaltung der Raucher noch weniger eingeschränkt wird. Ja, Glubberer73, ich denke, das Volk darf so weit gehen.

Mit Toleranz/Intoleranz sollte – in meinen Augen – nicht so verschwenderisch herum-argumentiert werden. Intoleranz ist nun mal per se immer vorhanden, wenn mehrere Menschen zusammen sind.
Die Frage ist doch nur, wie weit darf man ‚moralisch korrekt‘ intolerant sein? Ich meine dazu, man darf so weit intolerant sein, wie weit man dafür objektiv nachvollziehbar gute(??) Gründe hat. Soll heißen, der Wunsch zur Einschränkung der Rechte des anderen ist dann berechtigt, wenn das Nichteinschränken dieser Rechte des anderen meine eigenen Rechte in mir unzumutbarer Weise beschränken würde.
In dem vorliegenden Fall halte ich dies für gegeben, wobei das kollaterale Verbot der Raucherclubs mir allerdings schon erhebliche Probleme bereitet.

Jetzt reicht’s. Viel Spaß beim Zerpflücken, falls jemand die Geduld bis hierher aufgebracht hat! :-)

grubhoerndl, 07. Juli 2010, um 15:56

sehr schön und sachlich vorgetragen, danke!

Martin_S, 07. Juli 2010, um 16:14

Ich finde es ziemlich lustig, dass die Raucher jetzt immer über Toleranz reden. Vor dem Rauchverbot hab ich nie nen Raucher getroffen, das aus Toleranz gegenüber den Nichtrauchern heraus in der Kneipe nicht geraucht haette.
Wobei ich nicht sage, dass es was gebracht haette, da ja genuegend andere Leute dort rauchen.

Das "ihr geht doch gar nicht dort rein"-Argument ist auch ein wenig doof. Was ist, wenn meine Stammkneipe in die ich bereits immer gegangen bin halt unter die 15% der Raucherclubs fällt? Ok, man könnte sagen, dass ich dort ja auch vor dem Rauchverbot reingegangen bin, aber: damals hat mich der Rauch auch schon gestört und es muss(te) ja auch nicht immer so bleiben.

Thanathan_vF, 07. Juli 2010, um 17:49

JimBim klasse beitrag! Danke!

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