Tratsch: Wird es dieses Jahr in D knallen?

astro, 16. August 2022, um 13:01

richtig Faxe, da muss natürlich abgewogen werden, aber der Rormilan ist ein gern genommenes Argument gegen Windräder. Und dann zieht es sich erst mal hin

faxefaxe, 16. August 2022, um 13:15

Das Problem ist, dass in Gemeinderäten natürlich alle für Windkraft sind.
sobald es um den konkreten Standort geht, greift das „Not in my backyard“ und so manch einer entdeckt seine Liebe für Vogelarten…

Donkey_king, 16. August 2022, um 14:30

Das Problem ist, dass die wenigsten Windkraftgegner einen Braunkohletagebau vor der Tür haben. Wer einmal eine solche Mondlandschaft in echt gesehen hat (denn auf Fotos sind diese Dimensionen einfach nicht zu erfassen), dem ist auch klar dass so etwas für die Natur weitaus einschneidender ist.
Schaut mal das Satellitenbild von z.B. Tschechien auf Google Maps an, da sind die Krater deutlich zu sehen. Aus dem Weltraum, mit bloßem Auge. Nimm das Rotmilan.
Ein Uranbergwerk würde ich ebenfalls nicht empfehlen, mal ganz abgesehen davon dass "unser" Uran sowieso quasi in Gänze in russischen Atomraketen steckt...

faxefaxe, 16. August 2022, um 16:02

Auch ein Atommüllendlager wollen nur die wenigsten in ihrem Landkreis haben.

viehweide, 16. August 2022, um 17:51

um nicht falsch verstanden zu werden, in den Nachbargemeinden können gerne Windkraftanlagen gebaut werden, obwohl es dort auch Rotmilane gibt...

faxefaxe, 16. August 2022, um 17:55
zuletzt bearbeitet am 16. August 2022, um 17:55

manche haben den Schutz von Frauen erst entdeckt, als das Thema gegen Moslems eingesetzt werden konnte.
Andere interessieren sich erst für Kinderarbeit, seit sich damit gegen Elektroautos argumentieren lässt.
Wieder andere haben ihr Herz für Milane entdeckt, als die Windkraft ihren Siegeszug antrat.

Sexuelle Belästigung auf der Wiesn ist dagegen Tradition, Kinderarbeit für den Handyakku egal und das Insektensterben, das sich direkt auf die Vogelpopulation auswirkt, kein Thema.

NormanBates, 16. August 2022, um 18:53

2

Soolbrunzer, 16. August 2022, um 23:02

So, hier die Zahlen zum Vogelsterben. In Deutschland sterben Vögel pro Jahr:

bis zu 0,1 Mio. durch Windkraftanlagen,

bis zu 1,7 Mio. durch Jagd,

bis zu 2,8 Mio. durch Strommasten / -leitungen,

bis zu 18 Mio. durch Glasscheiben / -fassaden,

bis zu 70 Mio. durch Straßen- / Bahnverkehr,

bis zu 100 Mio. durch Katzen und last not least

bis zu 660 Mio. durch Schlachtung (Hühner).

Windkraftgegner und Querdenker. Ich liebe sie.

Kimweltfremd, 16. August 2022, um 23:55

Also ich möchte deutlich ausdrücken, dass ich nicht jammere..

tych, 17. August 2022, um 01:07

ich jammere auch nicht ...
in 12 tagen ist fast 3 wochen urlaub angesagt, aber nicht mit hunderten, oder gar tausenden leuten in der nächsten umgebung.und die aktuelle hitzewelle gibt es dann auch nicht mehr für uns 😄

Recherl64, 17. August 2022, um 06:34
zuletzt bearbeitet am 17. August 2022, um 08:57

Sool da hast unter deinen Lieben noch die Vogeltotzähler vergessen: das heisst ja dass in Germany jedes Jahr knapp 200.000.000 Vögel (ohne Brathähnchen) durch unnatürliche Einflüsse sterben? Und das bei geschätzten 100+ Mio Brutpaaren...wie soll das passen?

Soolbrunzer, 17. August 2022, um 09:01
zuletzt bearbeitet am 17. August 2022, um 09:01

Recherl, wenn man dem Naturschutzbund schon nicht mehr glauben kann, wem dann^^? Die 660.000.000 Hühner in 2018 dürften indessen gleichermaßen valide wie eindrucksvoll sein:

https://www.fleischnet.de/news/home/soviel-wird-in-deutschland-geschlachtet/

Soolbrunzer, 17. August 2022, um 09:08

...außerdem: 100 Mio Brutpaare sind schon mal 200 Mio Vögel; wenn die jeweils mindestens mal einen durchschnittlichen Nachkommen produzieren, sinds schon 300 Mio Vögel. Zuzüglich durchfliegender, also nicht hier brütender Zugvögel sowie nicht mehr pimpernder Opa- und Omavögel wärn schon genug Katzenopfer da, glaub ich^^

Recherl64, 17. August 2022, um 10:26

Ja scho, sollen es 400Mio sein dann würden immer noch 50% davon jedes Jahr sterben. Wär schon sehr krass

Soolbrunzer, 17. August 2022, um 10:34

...es sind ja "bis zu"-Zahlen, während die Brutpaare-Mindestzahlen sind... statistische Bandbreite. Was zählt, ist doch der Maßstab: Windkraftleichen sinds (ja auch "bis zu") Hunderttausend, Hühnertode kannst problemlos in NullkommaMILLIARDEN zählen. Wie Faxe schon sehr bild- und farbenprächtig dargelegt hat, geht's hier um die Augenwischerei, die gerne betrieben wird, wenn Querdenker-Klimaleugner-Windkraftgegner argumentieren.

Soolbrunzer, 17. August 2022, um 10:37

(Pegida-Legida-Frigida-Fuzzis nicht zu vergessen^^)

faxefaxe, 17. August 2022, um 10:39

Deckt sich zumindest mit Studien aus anderen Ländern, in den USA sollen es allein durch katzen mehr als eine Milliarde sein, meine ich.

Ex-Sauspieler #810574, 17. August 2022, um 11:39

Nüchtern betrachtet bringt es dem Rotmilan(-bestand) nicht viel, wenn er weiß, daß mehr Hühner geschlachtet werden.

Würde mich auch wundern, wenn es Katzen sind, die dem Rotmilanbestand zu schaffen machen.

Auf der anderen Seite müssen wir als Gesellschaft permanent entscheiden, was uns wichtiger ist, und vielleicht ist dem Rotmilan ja auch geholfen, wenn die Durchschnittstemperatur nicht so stark steigt wie es sich andeutet.

Kimweltfremd, 17. August 2022, um 11:48
zuletzt bearbeitet am 17. August 2022, um 11:49

Ist wer von euch betroffen von Windrädern?
Denke echt wie faxefaxe schon geschrieben hat, generell ist man als nicht betroffene pro Windräder. Wenn dann aber welche um dein eigenes Haus herum gebaut werden sollen, sieht man das dann vielleicht ein wenig anders ^^

Recherl64, 17. August 2022, um 12:04
zuletzt bearbeitet am 17. August 2022, um 12:05

Goldfinch, Da hast Du völlig Recht!
Aber weilst grad nochmal den Milan zitierst:
Wir hatten im Chiemgau bis vor etwa 20Jahren keine Milane. Als dann die Bauern in der Gegend u.a. kein Glyphosat mehr verwendeten und die Böden wieder mehr Kleinlebewesen und Mäuse produzierten, ist der Bestand an Greifvögeln förmlich explodiert! Mäusebussarde, Turmfalken, Habicht, Sperber...usw...haben sich stark vermehrt und später plötzlich sah und sieht man auch noch die Rotmilane sowie vereinzelt Schwarzmilane segeln. Eine extrem erfreuliche Entwicklung die zeigt, dass die Natur sich sehr schnell erholt wenn man sie nur lässt. Ob der Mensch die Kurve noch kratzt um all diese Katastrophenszenarien abzuwenden, wer weiß. Grundsätzlich stirbt die Hoffnung immer zuletzt.

Soolbrunzer, 17. August 2022, um 12:16

Kim, im Ruhrgebiet lachen die sich kaputt über bayerische Windkraftgegner... mein Dorf liegt im rechten Winkel zwischen A7 und B287 und die Windkraftfuzzis labern von Infraschall. By the way, genau an diesem Schnittpunkt soll auch die Südlink-Trasse vorbeilaufen und Windräder stehen im südlichen Langendorfer Wald auch schon (die hört man aber erst auf etwa 50m Annäherung ganz leise rauschen, weil die Autobahn nebendran so laut ist, ^^). "Betroffen" von Windrädern, warum so zahm? Da würde ich gleich von "Windkraftopfern" sprechen, das ist doch viel aussagekräftiger...

Soolbrunzer, 17. August 2022, um 12:23
zuletzt bearbeitet am 17. August 2022, um 12:24

Goldfinch, ja, da hast Du recht: Nochmals, mir geht es um die absurde Art und Weise zu argumentieren: Wenn ich mit 660 Millionen geschlachteten Hühnern gut klar komme, ist es schon albern, mit 0,1 Millionen Kollateralschadenvögeln anzukommen, zumal - wie Du richtig feststellst - die Vogelwelt von einer klimafreundlichen Umweltgestaltung generell durchaus profitieren würde. Da mag auch Recherls Beispiel von der geringeren Umweltgiftverwendung als Beleg dienen. Denn im Grunde wissen doch - wenn sie ehrlich sind - auch die härtesten Klimawandelleugner tief in ihrem Innersten, dass unsere Lebensweise dem Planeten nachhaltig schadet, aber sie argumentieren mit Vogelsterben durch Windräder. Quergedanken pur eben.

astro, 17. August 2022, um 12:50

es wird nirgends ein Windrad ums Haus gebaut. Abstand zu Wohngebieten muss passen, Standortwahl wegen Schattenwurf ebenfalls. Aber wegen Infraschall dagegen zu sein, is für mich reiner Humbug. Und ohne die 10-H-Regelung gäbe es genügend Flächen für Windräder.

Ex-Sauspieler #810574, 17. August 2022, um 13:14

Sool, alles gut - am Ende kommen wir vermutlich zu sehr ähnlichen Schlüssen :)

Ich mag einfach das Zusammenwerfen der Zahlen nicht, v.a. die toten Hühner im Kontext des Vogelsterbens. Das sind für mich zwei komplett getrennte Themen.

Bei den Katzen bin ich mir gar nicht mal so sicher..

Aber, wie dem auch sei, wenn man dem wikipedia-Artikel zum Rotmilan folgt, ist dieser ca. 2000 auf "near threatend" (potenziell gefährdet) und 2021 auf "least concerned" (ungefährdet) eingestuft worden. Das deckt sich zumindest regional mit dem, was Du schreibst (z.B. in Niedersachsen hingegen bleibt der rotmilan STARK gefährdet).

Insofern kann man auch argumentieren, dass der Rotmilan irgendwie die Kurve gekriegt hat und wir aktuell von anderen - größeren - Herausforderung stehen. Die, falls wir sie nicht lösen, dem Rotmilan noch mehr wehtun können, als Windräder.

Ich glaube eh, dass an dieser Stelle der Artenschutz oft zu kleinteilig gedacht wird. Ich würde es eher bevorzugen, wenn man Ausgleichsmaßnahmen größer dimensioniert / gebündelt werden und z.B. größere Gebiete saniert & renaturiert werden. Die Natur kommt schon zurück, wenn man sie in Ruhe lässt...

Kimweltfremd, 17. August 2022, um 13:18

@astro

oke ich kenne mich da nicht so aus, aber es gibt doch viele Klagen wegen Windräder?

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