Schafkopf-Strategie: Trickaufschläge

serave, 18. Oktober 2012, um 21:06
zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2012, um 21:07

Ich glaube man muß Regeln, Pseudoregeln und Sinnhaftigkeit unterscheiden.

elektrosushi hat sich erstmal regelkonform verhalten. Es steht nirgendwo, er darf Trumpf nicht spielen.

Spieler spielt eröffnend Trumpf, Nichtspieler Farbe mag im allgemeinen richtig sein, gehört aber in die Kategorie Pseudoregeln (Pseudoregel deshalb, weil es sich manifestiert hat, aber nicht zum Regelwerk gehört und wenn man dagegen verstößt viele sauer sind).

Bleibt also die Sinnhaftigkeit. So wie es in seltenen Fällen Gründe geben mag als Spieler mit Farbe zu eröffnen, mag es auch Spielsituationen geben, in denen man als Nichtspieler Trumpf spielt.

Beim Sauspiel geht es darum, das Spiel zu gewinnen. Wenn es die Gewinnchance erhöht (und nicht einfach aus Blödheit so gespielt wurde), dann ist alles legitim. Und am Schluß gibt elektrosushi einfach der Erfolg recht.

Bezüglich Vertrauen finde ich das Argument von hosenlatz gut. Ein guter Spieler erkennt die Erfolgsorientierung und wird ein entsprechendes Spiel auch einzuschätzen wissen.

mamaente, 18. Oktober 2012, um 21:14

@ latzi: du hast natürlich in der sache recht. und wenn ich sag, dass der nachteil ist, dass ich in nachfolgenden spielen eher sehr vorsichtig mit schmieren wär, dann ist das einfach die wirkung die das auf mich hat. aber es ist selbstverständlich vollkommen in ordnung den trick anzuwenden ;.)

MumeRumpumpel, 18. Oktober 2012, um 21:52

Diesmal geht es nicht um 'fies' oder 'nicht fies' lieber Hosenlatz.

Letztlich funktioniert Schafkopf doch auch unter guten Spielern dadurch, dass man sich an ein paar Standards hält, oder? Also ich erlebe das zumindest so, dass ich sofort einen Anpfiff erhalte, spiele ich nicht so wie erwartet - auch wenn ich mir was dabei denke...

Nochmal: Der Ausspieler weiß doch gar nicht, ob der Spieler Trumpfschmiere hat. Reine Vermutung. Dafür könnte sein Partner aber eine haben, die er dann nicht reintut, weil er ja annimmt, dass der Alte für die Gegenseite sticht. Und nun?

Im zweiten Stich kann sich der Spieler dann abspatzen - dann ist normalerweise die Chance dahin, die Rufsau zu stechen. Hier ist halt alles aufgegangen - glücklich aufgegangen, oder?

Wäre uns das Spiel auch vorgestellt worden, wenn es in die Hose gegangen wäre? ^^

Ex-Sauspieler #251152, 18. Oktober 2012, um 22:15

es geht doch gar nicht um die trumpfschmier (bzw. nicht nur), sondern darum den gegner zu täuschen und dadurch zu gewinnen und wer sich deshalb aufregt versteht in meinen augen nicht viel von dem spiel ansich.
übrigens wenn sich der spieler im zweiten abspatzt dann ganz sicher nicht auf die ruffarbe, falls doch versteh ich dann auch wenn er sich darüber aufregt :-)

MumeRumpumpel, 18. Oktober 2012, um 22:27
zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2012, um 22:29

Hat sich jemand aufgeregt?

Man täuscht den Partner doch mit, oder? Und deshalb kann es ebenso gut in die Hose gehen, wie klappen. Die die in die Hose gehen, kriegen wir aber wohl eher nicht als Trickaufschlag präsentiert.

Mir ist das egal. Wer das machen will, soll es tun. Es kommt in der Wirtschaft eher selten vor. Und wenn es vorkommt, dann hat der Spieler halt Pech gehabt, wenn er das nächste mal als mein Partner mit dem Blauen rauskommt. Den stech ich ihm weg und wenn wir dann mit drei Laufenden verlieren, kann er das bei sich verbuchen.

Aber: Ich lerne gerne dazu - warum sollte sich der Spieler, so er nur ein Eichel hätte, was der Ausspieler nicht wissen kann, nicht ggf. im zweiten Stich auf die Ruffarbe abspatzn? Er kann doch annehmen, dass sein Partner selbst zu viele Eicheln hat, um die Sau zu bringen?

Ex-Sauspieler #251152, 18. Oktober 2012, um 22:35

weil er mit sieben an soli spielt , andernfalls (wo wir dann scho wieder a bissal beim "verstehn von oben wären :-) ) verlierst sowieso - do is eh scheissegal wos bringst - und wenn scho verlieren dann wenigsten vorher a bissal unruhe stiften :-)
nix für ungut, ist ja gegen niemanden gerichtet sondern betrifft nur des spiel an sich, letztendlich - jeder so wie er mog find ich

MumeRumpumpel, 18. Oktober 2012, um 22:49

Wieso müsste er sieben Trümpf haben? Ein Eichel und zwei Schelln könnt er haben, im zweiten Stich weiß das der sushi no net...

Ex-Sauspieler #251152, 18. Oktober 2012, um 23:03

bei mir hoad er koa zwoa schellen, bei mir hoad er eichel zehn und schellen zehn blank
so jetz kimmst du.....

Ex-Sauspieler #251152, 18. Oktober 2012, um 23:04

und.... aha do fängt oaner es rudern o glaub i...

Pete, 18. Oktober 2012, um 23:17

Die Ruffarbe wird nicht gerade bevorzugt abgespatzt, weil man bei dieser Farbe weiß, daß die Sau im eigenen Team steht. Falls man also gegen Ende die letzten Trümpfe abholen kann (kommt bei mir leider eher selten vor), braucht man nicht aufpassen, daß man unbedingt die Rufsau über den letzten Trumpf heimbringt. Auch wenn ich die Ruffarbe blank und eine andere zweimal habe, werfe ich da dann die Zweifache rein - zumindest, solange ich keine Hinweise drauf habe, daß jemand die Ruffarbe frei ist.

Wahrscheinlich war's nicht absolut verständlich formuliert - aber der Wille zählt!

groxxda, 19. Oktober 2012, um 00:01
zuletzt bearbeitet am 19. Oktober 2012, um 00:02

Hab da vielleicht noch n Beispiel, des Ruf is natürlich trotzdem a Frechheit, da brauch ma net drüber reden. Wär aber denk ich gegangen, wenn ich nicht die Trumpfschmier am Anfang abhol ;)#236.951.566

Pete, 19. Oktober 2012, um 00:07

Da hätte ich im Ersten auch die Herzsau rein. ;-)

groxxda, 19. Oktober 2012, um 00:12

Und die Herz-Zehn an Stelle des Mitspielers natürlich auch :D

Pete, 19. Oktober 2012, um 00:14

Die ist zwar grenzwertig, aber er dachte sich vermutlich: "Wenn schon, dann soll sich sein Partner auch nicht mehr auskennen, da gehe ich auf Nummer Sicher!"

Ex-Sauspieler #55650, 19. Oktober 2012, um 01:03

Konsequent gespielt, weil ein Plan dahintersteht. Wenn der Rufer sich einen Helfer zum Gewinnen sucht, warum soll der Gegner dann nicht ein LEGALES Mittel einsetzen, ihn daran ( am Gewinnen ) zu hindern ?

LEPRAKEL, 19. Oktober 2012, um 01:30

@Mume:

Nein, ich hätte das Spiel sicher nicht gepostet, wenns n Bach naufganga wär :)
(Aber den Topspielvorschlag habi übrigens auch nicht zu verantworten.)

Ich habs auch echt nur deshalb neigstellt, weil ich find, dass dieser Spielzug einfach a unberechtigt negatives Image hat.

Und ich wünsch mir halt, dass ma weniger oft diese sturen "das-ist-Pfui-ich-steh-sofort-vom-Tisch-auf-des-san-doch-alles-Lumpn-hier"-Reaktionen erlebt.

Kommst da echt manchmal vor wie a Kinderschänder oder sowas... ;)

@steffeck: Also DEN Plan hatte ich nicht. Ganz ehrlich: Des versteh ich noch netmal richtig :)
Meine Idee war halt, ich hab

a) die Chance, die Trumpfschmier vom Spieler abzugreifen (und diese Idee hat ihre Schattenseiten, da hat Mume schon recht. Aber ich denke, die Chance, dass die Trumpfschmier beim Spieler steht ist nicht kleiner, als dass sie bei meinem Mann steht.)

b) die Chance, eine As heimzubringen, die mir sonst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Spieler zammghaut wird. Und das war der ausschlaggebende Plan.

LEPRAKEL, 19. Oktober 2012, um 01:35
zuletzt bearbeitet am 19. Oktober 2012, um 01:36

DA, genau DIE Reaktion, die Voetminnaar1 unter dem Spiel reinschreibt... des find ich so peng. Als ob des irgendwie eklig wär oder unsittlich oder so. Des kann doch net sein, wenn ma einfach nur versucht zu gwinna.

Pete, 19. Oktober 2012, um 01:47

Klar ist das legitim. Wer das anders sieht, nimmt's wohl persönlich. Das "Vertrauen"-Argument kann ich nicht nachvollziehen. Ich treffe hier auch immer wieder Leute in der Zockerstube, die echt sauer werden, wenn sie verlieren. Öhm...spielt einfach nicht! JEDER legt da mal Geld auf den virtuellen Tisch, ist einfach so.

Ich werde übrigens auch hin und wieder "geblitzt" - aber ich weiß zwei Minuten danach nicht mehr, wer das war - ich rechne IMMER damit. Wenn ich nicht glaube, schmieren zu MÜSSEN, mache ich es nicht, fertig...

LEPRAKEL, 19. Oktober 2012, um 01:53

@groxxda: Jawoll, denke auch, dass es den Sieg gebracht hat in deinem Beispiel. Was willst auch sonst mit der Vielfarben-Nixer-Parade anfanga!
:)
Ich hätt nur vermutlich nicht noch ein 3. Mal angezogen, nachdem scho alle Schmier da war,da es ja immerhin möglich wär, dass dein Mann auf die Ruf stechen kann. Die Chance wird halt minimal nach 3 Rundn Trumpf.

Aber auf jeden Fall auch ein schönes Beispiel :)

MumeRumpumpel, 19. Oktober 2012, um 06:50
zuletzt bearbeitet am 19. Oktober 2012, um 06:51

@pete

War gut erklärt und ich lerne gerne dazu.

Das mit dem "Vertrauen" meine ich persönlich nicht persönlich ^^ sondern einfach spielsystematisch.

Ich denke, dass man, wenn man einen Partner sucht, diesen oft auch braucht, um gewinnen zu können, sonst dät ma vllt. ein Solo wagen - es sei denn man ist Maurermeister. Wenn man nun immer erst mal auf Nummer sicher gehen muss, weil ein Ausspieler als trickreich bekannt ist, dann so fürchte ich eben, gehen die Spiele zufällig aus "ach Du hast die Rufsau!" oder werden auch wenn sie sonst mit ihm als echten Partner gewonnen würden, verloren.

Es ist sicher mal ganz interessant und abwechslungsreich so an Hund zu bringen, schwächere Mitspieler verunsichert es aber eher. Mumen beispielsweise...

MumeRumpumpel, 19. Oktober 2012, um 07:03

@sushi und groxxda

Drei Laufende und nicht gerufen werden können ist natürlich übel. Edel ja immerhin nicht selbst zu rufen.. und wenn man dann sieht, dass der Spieler mit drei blanken 10ern spielt, wäre es im Nachhinein natürlich ärgerlich die ohne drei zahlen zu müssen...

Da kann ich es als Notwehr noch besser verstehen. In dieser Blattkonstellation war es sicher der Sieg - aber hätte der Spieler nicht die blanke Zehneransammlung, hätte es auch nix geholfen.

Aber nun gut, letztlich gilt "The winner takes it all".

Die nächste Trumpfschmier kriegt ihr von mir dann trotzdem nicht. ;-) Das mag ein Fehler sein, aber Frauen spielen halt oft emotional.

Pete, 19. Oktober 2012, um 07:33

Ich sehe eben keinen Grund, bei zum Beispiel fünf Trumpf und einer (oder sogar zwei) freie(n) Farbe(n) im Ersten die Herzsau reinzuwerfen - wenn DER zu mir gehört, bekomme ich sie doch allerhöchstwahrscheinlichst sowieso heim. Genauso beim eigenen Ausspiel der ersten Karte des Spiels: Habe ich den Blauen und den Roten fünfmal, interessiert mich an dem Spiel hauptsächlich, ob wir Laufende haben. Daher macht es grundsätzlich Sinn, sofort mit der Trumpfschmier rauszukommen. Habe ich aber auch hier eben die fünf Trumpfkarten, eine Freifarbe und in den Trümpfen nur eine Trumpfschmier, wird's überflüssig bis falsch. WENN mein Partner den Alten und auch nur einen Trumpf dazu hat, bekomme ich meine Trumpfschmier eh wieder recht sicher heim.

Ich würde meine Spielweise niemals wegen solcher "Trickaufschläge" ändern. Bei vier Trümpfen und jeder Farbe fliegt meine Schmier rein, sonst eher selten - jedenfalls nie, nur um Augen reinzulegen. So werden diese Täuschungsmanöver nämlich auch deutlich weniger erfolgreich. Schwieriger zu handhaben sind die danach ausgespielten Sauen - die zu stechen, kostet Überwindung und benötigt ein entsprechend gutes Spiel, bei dem man auch nichts kaputt macht, wenn der dann doch zu mir gehört. Das wiederum ist nach der ersten Karte schwer abzuschätzen.

MumeRumpumpel, 19. Oktober 2012, um 08:06
zuletzt bearbeitet am 19. Oktober 2012, um 08:06

Du hast die große Erfahrung und Gelassenheit. Ich bin halt froh, wenn ich meine Trumpfschmier (vermeintlich) so gut heimbringe und steche dann auf die Sau bei der ich farbfrei bin lieber klein ein. Evtl. nur ein kleines Herz oder auch schön ein kleiner Unter. Das ist so mein Sicherheitswohlfühldenken. Dann ist wenigstens net die schöne Schmier flöten, wenn doch noch einer frei ist.

Am Ende mit der Herzsau noch stechen ist natürlich auch klasse.

Aber ich merk schon, das sind wohl die Feinheiten, warum ich mit meinen Punkten nicht so recht weiterkomme.

(Was heißt bitte eigentlich den Blauen und Roten fünfmal? Habe das heute beim Kontra-Thread schon mal gelesen den Alten fünfmal? Heißt das die Ober und noch Trümpfe in Herz dazu?

Pete, 19. Oktober 2012, um 08:10

Das bedeutet: Ich habe die beiden Ober und noch drei "Irgendwas an Trumpf" dazu.

Ja, Sicherheitsdenken beim Schafkopf gehört dazu, man sollte es halt nicht übertreiben. Ich gehe halt in dieser Hinsicht auf "Nummer Sicher", indem ich nicht schmiere, wenn (nach meiner Erfahrung) nicht nötig. ;-)

hosenlatz, 19. Oktober 2012, um 08:36

Mume, wie oben schon geschrieben: Jeder hat mal angefangen. Ich hätte am Anfang auch anders auf den Trick reagiert, nehme ich an.
Mir ging es nur um die (imho) zwei Paar Stiefel, als da wären: 1. Ist dieser Spielzeug in diesem Spiel sinnvoll, also besser als die konventionelle Spielweise? Über sowas kann man lange diskutieren (und warum auch nicht?;-)).
2. Zerstört das Vertrauen? Und dagegen, nur dagegen, habe ich argumentiert.

So, mal ein Spiel - und hier wirds ja dann richtig fies;-) - in dem die konventionelle Spielweise meiner Meinung nach schlichtweg falsch war (und wahrscheinlich auch den Sieg kostet):

#290.435.870

Das ist jetzt übrigens kein "steingt sie!"-Aufruf, wenn ich da eine halbe Sekunde nicht aufpasse, lege ich wohl auch Farbe raus.

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