Tratsch: Nur schöne Gedichte

serave, 24. Mai 2020, um 11:18

Ich glaube, es fiele mir nicht schwer, unter Tieren zu leben.

Sie sind so still und genügsam.

Lange kann ich dabei verweilen, ihnen zuzusehen.

Sie rackern sich nicht ab, sie jammern nicht, wie schlecht sie dran sind.

Sie welzen sich nachts nicht im Bett, um ihre Sünden zu beklagen.

Sie öden mich nicht an, indem sie mir ihre Pflichten gegenüber Gott darlegen.

Keines von ihnen ist unzufrieden, keines infiziert vom Wahn,

etwas besitzen zu müssen,

keines beugt vor seinen Artgenossen das Knie,

auch nicht vor irgendeinem, der seit Jahrtausenden tot ist.

Keines hat einen Ruf zu verlieren,

keines von ihnen ist unglücklich über diese Welt.

Walt Whitman (US-amerikanischer Dichter)

serave, 24. Mai 2020, um 11:19

In visions of the dark night

I have dreamed of joy departed,

But a waking dream of life and light

Hath left me broken-hearted.

Ah! what is not a dream by day

To him whose eyes are cast

On things around him with a ray

Turned back upon the past?

That holy dream -that holy dream,

While all the world were chiding,

Hath cheered me as a lovely beam

A lonely spirit guiding.

What though that light, thro' storm and night,

So trembled from afar,

What could there be more purely bright

In Truth's day-star.
(Edgar Allan Po, 1809-1849,)

serave, 24. Mai 2020, um 11:19

Im Walde zwei Wege boten sich mir dar und ich ging den, der weniger betreten war - und das veränderte mein Leben.

Walt Whitman (US-amerikanischer Dichter)

hallertau1, 24. Mai 2020, um 13:37

da könnte was dran sein.....danke

hallertau1, 31. Mai 2020, um 12:47

Alles Glück
Seelenruhe, Heiterkeit und Zufriedenheit
sind die Grundlagen allen Glücks,
aller Gesundheit und des langen Lebens.

Christoph Wilhelm Hufeland

spielfuehrer, 31. Mai 2020, um 12:52

halli, in "corona" erhitzen sich die gemüter gerade zusehends. kannst du nicht dort auch mal ein kleines gedicht einstellen, zur auflockerung!?

golch, 31. Mai 2020, um 13:17

wer ahnte,dass zum weihnachtsfest
cornelia mich sitzen lässt
und dass sie auch zu ostern jetzt
mich abermals versetzt!
jetzt freu ich mich auf pfingsten
nicht im geringsten.

heinz erhardt

serave, 31. Mai 2020, um 18:27

Mei SF... statt halli aufzuziehen mit deiner Aufforderung nach einem Corona Gedicht hättest statt 123 Zeichen hier einfach 13 Zeichen in Google eingeben können... und schwupps wäre dir geholfen worden:

https://www.lokalkompass.de/bochum/c-lk-gemeinschaft/post-fuer-dich_a1353762

https://www.wz.de/nrw/rhein-kreis-neuss/meerbusch/verse-fuer-zusammenhalt-und-mut_aid-49852569

https://www.meinbezirk.at/deutschlandsberg/c-gedanken/gedicht-unsere-zeit-mit-corona_a4044177

https://www.lyrikline.org/de/gedichte/corona-67

usw.

:😈

hallertau1, 01. Juni 2020, um 10:18
zuletzt bearbeitet am 01. Juni 2020, um 10:19

Überraschungen

Ich habe gelernt,
vom Leben nicht zuviel zu erwarten.
Das ist das Geheimnis aller echten Heiterkeit
und der Grund, warum ich immer
angenehme Überraschungen
statt trostloser Enttäuschungen erlebe.

George Bernard Shaw

golch, 01. Juni 2020, um 14:21

ein coronagedicht?
ich kenne eines schon seit über 30 jahren auswendig.es sprengt aber auch den rahmen hier.
es ist von paul celan,vielleicht kennt jemand ja die todesfuge,sein einzig bekanntes gedicht.das hier heisst corona

corona

aus der hand frisst der herbst mir sein blatt,
wir sind freunde.
wir schälen die zeit aus den nüssen und lehren sie gehn,
die zeit kehrt zurück in die schale.

im spiegel ist sonntag,im traum wird geschlafen,der mund redet wahr.

mein aug steigt hinab zum geschlecht der geliebten,
wir sehen uns an,
wir sagen uns dunkles,
wir lieben einander wie mohn und gedächtnis,
schlafen wie der wein in den muscheln,
wie das meer im blutstrahl des mondes.

wir stehen umschlungen im fenster,
die leute sehen uns zu von der strasse;
es ist zeit, dass man weiss.
es ist zeit,dass der stein sich zu blühen bequemt,
dass der unrast ein herz schlägt.
es ist zeit,dass es zeit wird.
es ist zeit.

hallertau1, 07. Juni 2020, um 18:37

Sichtweise

Einen Menschen zu lieben heißt,
ihn so zu sehen,
wie Gott ihn gemeint hat.

Fjodor Dostojewski

Hexenmeister, 07. Juni 2020, um 21:42

Nach dem Motto
Ist der Ruf erstmal ruiniert,
lebt es sich ganz ungeniert!

hallertau1, 08. Juni 2020, um 09:19

Das Lächeln, das Du aussendest,
kehrt zu Dir zurück.
Indische Weisheit

blo17, 08. Juni 2020, um 13:13

Wie wohl ist dem, der dann und wann
Sich etwas Schönes dichten kann.

Der Mensch, durchtrieben und gescheit,
Bemerkte schon zu alter Zeit,
Daß ihm hienieden allerlei
Verdrießlich und zuwider sei.
Die Freude flieht auf allen Wegen;
Der Ärger kommt uns gern entgegen.
Gar mancher schleicht betrübt umher;
Sein Knopfloch ist so öd und leer.
Für manchen hat ein Mädchen Reiz,
Nur bleibt die Liebe seinerseits.
Doch gibt’s noch mehr Verdrießlichkeiten.
Zum Beispiel läßt sich nicht bestreiten:
Die Sorge, wie man Nahrung findet,
Ist häufig nicht so unbegründet.
Kommt einer dann und fragt: „Wie geht’s?“
Steht man gewöhnlich oder stets
Gewissermaßen peinlich da,
Indem man spricht: „Nun, so lala!“
Und nur der Heuchler lacht vergnüglich
Und gibt zur Antwort: „Ei, vorzüglich!“
Im Durchschnitt ist man kummervoll
Und weiß nicht, was man machen soll. -

Nicht so der Dichter. Kaum mißfällt
Ihm diese altgebackne Welt,
So knetet er aus weicher Kleie
Für sich privatim eine neue
Und zieht als freier Musensohn
In die Poetendimension.
Die fünfte, da die vierte jetzt
Von Geistern ohnehin besetzt.
Hier ist es luftig, duftig schön,
Hier hat er nichts mehr auszustehn,
Hier aus dem mütterlichen Busen
Der ewig wohlgenährten Musen
Rinnt ihm der Stoff beständig neu
In seine saubre Molkerei.
Gleichwie die brave Bauernmutter.
Tagtäglich macht sie frische Butter.
Des Abends spät, des morgens frühe
Zupft sie am Hinterleib der Kühe
Mit kunstgeübten Handgelenken
Und trägt, was kommt, zu kühlen Schränken,
Wo bald ihr Finger, leicht gekrümmt,
Den fetten Rahm, der oben schwimmt,
Beiseite schöpft und so in Masse
Vereint im hohen Butterfasse.
Jetzt mit durchlöchertem Pistille
Bedrängt sie die geschmeidge Fülle.
Es kullert, bullert, quietscht und quatscht,
Wird auf und nieder durchgematscht,
Bis das geplagte Element
Vor Angst in Dick und Dünn sich trennt.
Dies ist der Augenblick der Wonne.
Sie hebt das Dicke aus der Tonne,
Legt’s in die Mulde, flach vom Holz,
Durchknetet es und drückt und rollt’s,
Und sieh, in frommen Händen hält se
Die wohlgeratne Butterwälze.

So auch der Dichter. - Stillbeglückt
Hat er sich was zurechtgedrückt
Und fühlt sich nun in jeder Richtung
Befriedigt durch die eigne Dichtung.

Doch guter Menschen Hauptbestreben
Ist, andern auch was abzugeben.
Dem Dichter, dem sein Fabrikat
Soviel Genuß bereitet hat,
Er sehnt sich sehr, er kann nicht ruhn,
Auch andern damit wohlzutun;
Und muß er sich auch recht bemühn,
Er sucht sich wen und findet ihn;
Und sträubt sich der vor solchen Freuden,
Er kann sein Glück mal nicht vermeiden.
Am Mittelknopfe seiner Weste
Hält ihn der Dichter dringen feste,
Führt ihn beiseit zum guten Zwecke
In eine lauschig stille Ecke,
Und schon erfolgt der Griff, der rasche,
Links in die warme Busentasche,
Und rauschend öffnen sich die Spalten
Des Manuskripts, die viel enthalten.
Die Lippe sprüht, das Auge leuchtet,
Des Lauschers Bart wird angefeuchtet,
Denn nah und warm, wie sanftes Flöten,
Ertönt die Stimme des Poeten. -
„Vortrefflich!“ ruft des Dichters Freund,
Dasselbe, was der Dichter meint;
Und, was er sicher weiß zu glauben,
Darf sich doch jeder wohl erlauben.
Wie schön, wenn dann, was er erdacht,
Empfunden und zurecht gemacht,
Wenn seines Geistes Kunstprodukt,
im Morgenblättchen abgedruckt,
Vom treuen Kolporteur geleitet,
Sich durch die ganze Stadt verbreitet:
Das Wasser kocht. - In jedem Hause,
Hervor aus stiller Schlummerklause,
Eilt neu gestärkt und neu gereinigt,
Froh grüßend, weil aufs neu geeinigt,
Hausvater, Mutter, Jüngling, Mädchen
Zum Frühkaffee mit frischen Brötchen.
Sie alle bitten nach der Reihe
Das Morgenblatt sich aus das neue,
und jeder stutzt und jeder spricht:
„Was für ein reizendes Gedicht!“
Durch die Lorgnetten, durch die Brillen,
Durch weit geöffnete Pupillen,
erst in den Kopf, dann in das Herz,
Dann kreuz und quer und niederwärts
Fließt’s und durchweicht das ganze Wesen
Von denen allen, die es lesen.
Nun lebt in Leib und Seel der Leute,
Umschlossen vom Bezirk der Häute
Und andern warmen Kleidungsstücken,
Der Dichter fort, um zu beglücken,
Bis daß er schließlich abgenützt,
Verklungen oder ausgeschwitzt.

Ein schönes Los! Indessen doch
Das allerschönste blüht ihm noch.
Denn Laura, seine süße Qual,
Sein Himmelstraum, sein Ideal,
Die glühend ihm entgegenfliegt,
Besiegt in seinen Armen liegt,
Sie flüstert schmachtend inniglich:
„Göttlicher Mensch, ich schätze dich!
Und daß du so mein Herz gewannst,
Macht bloß, weil du so dichten kannst!“

Oh, wie beglückt ist doch ein Mann,
Wenn er Gedichte machen kann!

Wilhelm Busch (1832 - 1908)

PS. Sorry, falls ihr nun halb eingeschlafen seid 😃... bin jetzt auch müde, aber trotzdem immer schön her mit euren Gedichten❣️

Mathias00, 08. Juni 2020, um 14:03

kaum schreibt die blo so allerlei, führ ich das kotzen gleich herbei!

blo17, 08. Juni 2020, um 14:20

...

hallertau1, 08. Juni 2020, um 15:39

ich habe gerade darüber nachgedacht, wer so etwas geschrieben haben könnte

Mathias00, 08. Juni 2020, um 18:09

wer das wohl war, denk mal schön!

golch, 09. Juni 2020, um 08:45
Dieser Eintrag wurde entfernt.

hallertau1, 09. Juni 2020, um 09:19

Das Lächeln das Du aussendest,
kehrt zu Dir zurück

hallertau1, 09. Juni 2020, um 22:12

Traue nie dem Glanz der Sterne,
Sterne blinken und vergehn,
Traue nie dem Duft der Rosen,
Rosen blühen und vergehen.

Traue aber einem Menschen,
der es ehrlich mit Dir meint,
der im Glücke mit Dir jubelt,
und im Unglück mit Dir weint.

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