Tratsch: Schafkopf Exoten

el_general, 07. Juni 2011, um 18:36

Grüßt euch liebe Schafkopffreunde, mich würde mal eine Sache interessieren weil ich ein bischen für ein Projekt arbeite, das sich im Sommer diesen Jahres bei einem Gastvortrag in der Heimatuniversität in Tunesien vorstellen werde. Dabei geht es um das Kennenlernen andere Sitten und Gebräuche und ich werde "Schafkopfen aus Bayern" vorstellen...
Das meiste habe ich schon fertig, allerdings gibt es noch eine Sache wo ich eure Hilfe brauche ....
Wer spielt denn in Bayern Schafkopf ... ? Alt oder jung ? Gibt es spezielle Gebiete wo es weiter verbreitet ist... Hat es sich über Bayerns Grenzen hinaus verbreitet ...
Ich bin z.B. als gebürtiger Tunesier über die bayrische Fussballmannschaft wo ich spiele zu dem Spiel gekommen ...

Möchte dazu auch ein bischen was erwähnen ?

Grüße
Samir-Aymen-Hassen Ben-Halima

el_general, 07. Juni 2011, um 18:37

und ob es hier noch weitere Nationalitäten gibt die hier Schafkopf spielen oder ob ich der einzige Schafkopfexote bin ... :)

krattler, 07. Juni 2011, um 19:07

general, im wikischafkopedia steht galube ich alles wissenswerte drin!

edmuina, 07. Juni 2011, um 19:09

ein paar Österreicher gibts wohl schon :-)
ich hatte in nem Kurs mal nen Waschechten Iren, der hat aber nach dem ersten Abend aufgegeben.

bei uns in der Gegend spielen sowohl alte als auch junge, da gibts kaum unterschiede.

Was Du erwähnen könntest sind die vielen regionalen unterschiede im Regelwerk. in jedem Fleckerl wirds a bisserl anders gespielt, und trotzdem ist es überall richtig, eben nur a bisserl anders.
Des hat Schafkopf meines Wissens anderen Spielen voraus

el_general, 07. Juni 2011, um 19:13

@krattler: Hab dort schon einiges erfahren, nur wie gesagt nur das wie und wo es verbreitet ist und wer es spielt ;) Interessant ist das es KEIN Glückspiel ... Das ist sehr gut, habe ich mir auch schon gedacht .. Mal schauen ob ichs in Tunesien auch bisschen verbreiten kann..

krattler, 07. Juni 2011, um 19:19

welche kartenspiele spielt ihr in tunesien?

el_general, 07. Juni 2011, um 19:29

In erster Linie Schkouba (bzw. auf deutsch Schkubba geschrieben), das ist sehr sehr weit verbreitet und wird in erster Linie im Cafe immer zu Tee und Wasserpfeiffe gespielt ...

Die Karten haben die gleichen Symbole wie die Skat Karten ... Finde ich, auch wenn zu Schafkopf grundverschiedene Regeln hat ähnlich, da man ebenfalls sehr viel Rechnen muss. Das Spiel zählt ebenfalls nicht als Glücksspiel (was zumindest in Tunesien von großer Bedeutung ist).

el_general, 07. Juni 2011, um 19:35

In zweiter Linie noch ein "tunesisches" Rommee ... Aber in erster Linie Schkouba .... Der große Unterschied zum bayrischen Schafkopfen ist wohl die Emotionalität ... Wärend in Bayern Schafkopfen eher "ruhig" gespielt und dabei eher wenig geredet wird.. Geht in Tunesien beim "Karteln" richtig die Post ab, kannst du ungefähr vergleichen mit ner Fussballübertragung (Derby) in der Kneipe .. Da wird rumgeschrien, aufn Tisch gehaun ... Als ob es um alles gehen würde ;)

Ex-Sauspieler #106145, 07. Juni 2011, um 19:56

hmm. ich glaube das es beide jungen heute mehr uman spaßfaktor geht, den ma halt mal so für zwischendurch mit seine kumpels spielt. spielkunst is da nimma so wichtig, der spaß steht mmn im vordergrund.
es gibt heute auch viel mehr freizeitbeschäftigungen als früher, drum wird es wohl nur noch gelegentlich gespielt.
ich glaube aber das es in ländlichen regionen etwas populärer ist als in städtischen.

Ex-Sauspieler #106145, 07. Juni 2011, um 19:56

äehm, nachtrag. spielst du auch live?

SoTo, 07. Juni 2011, um 20:02

...hm ich denke kein spiel bei dem man denken und rechnen muss ist ein glücksspiel... man hat ja auch immer unterschiedliche möglichkeiten, die zum sieg oder zur niederlage führen können - somit entscheidet nicht nur das glück...

aber zum schafkopf:

gespielt wird es ursprünglich wohl eigentlich eher im süden deutschlands - wie man aber am sauspiel erkennen kann, verbreitet es sich inzwischen wohl um die ganze welt ;))

bei uns gibt es soz. als abschlussrunde oft schieber, bettel und lump - das sind nette abwandlungen der regeln... kannst ja mal googeln...

Ex-Sauspieler #81345, 07. Juni 2011, um 20:03

beim Schafkopf "ruhig",bei unseren live spielen ganz bestimmt nicht !! Da sind ganz viele Emotionen dabei, aber ma wird (fast ) nie böse dabei und ist dann glei wieder gut. Auch ich bin keine leise Spielerin ,aber es wird auch ganz viel gelacht .Wünsche Dir viel Erfolg für Deinen Vortrag über das Schafkopfen,ein tolles Thema .

SoTo, 07. Juni 2011, um 20:10

@ Jlse ...da hast recht ;)) life in ner wirtschaft is was los :))

edmuina, 07. Juni 2011, um 20:14

jup und drum geh i da jetz a hin :-)

Ex-Sauspieler #81345, 07. Juni 2011, um 20:18
Dieser Eintrag wurde entfernt.

Ex-Sauspieler #146629, 07. Juni 2011, um 20:29

@ samir: kannst in deinen vortrag ja noch einbauen, dass es in bayern noch viele weitere kartenspiele gibt (walachen, graßoberln, doppelkopf, bier aushandeln, watten). aber aus meiner beobachtung sind bis auf schafkopfen und watten die meisten mittlerweile fast "ausgestorben", weil es die jüngeren nie gelernt haben und die alten reihenweise den löffel abgeben. für deinen uni-vortrag kannst du hier mit "kritischen massen" (an spielern, die ein spiel beherrschen) argumentieren. sowas wie sauspiel sorgt natürlich dafür, dass die kritische masse deutlich überschritten ist und es immer neue spieler aus dem realen freundeskreis zu diesem spiel hinzieht. wegen theoretischer literatur zur relevanz der kritischen masse einfach bei mir anfragen.
anmerken muss ich aber auch, dass insbesondere im gefolge diesen shice rauchverbots insbesondere in den dörfern immer mehr wirtshäuser zusperren (müssen) und damit spontaner realschafkopf im wirtshaus eigentlich immer unmöglicher wird.

Ex-Sauspieler #146629, 07. Juni 2011, um 20:34

nachtrag: vor ca. 30 jahren hatte ich im umkreis von 5 kilometern 8 richtige dorfwirtshäuser - und an fast jedem abend wurde dort mindestens an einem tisch gekartelt (schafkopf, watten, walachen). heute gibt es 7 der wirtshäuser nicht mehr und eines machte auf "restaurant" und duldet karteln nur noch, wenn die essenszeit vorüber ist :-(

Ex-Sauspieler #106145, 07. Juni 2011, um 20:49

rauchverbot?

el_general, 07. Juni 2011, um 20:59

Danke, für die ausgezeichnete Hilfe. Finde allgemein das die bayrische Mentalität der tunesischen sehr ähnlich ist. Beide sehr gastfreundliche Länder ...
Hehe mitn Rauchverbot ists in Tunesien noch nicht so weit, aber ich glaube wenn einer Tabak und Shisha im Cafe verbieten da will, gibts wieder eine Revolution :P Wieso ich das mit dem Glücksspiel gesagt habe, das hat in Tunesien eine größere Bedeutung als in Bayern. Da in unserem Glauben im Quaran geschrieben steht das Glücksspiel verboten ist .... Natürlich will keiner sündigen aber auch nicht auf Spaß verzichten . Also unterteilt man das, z.B. Schafkopf bzw Schkouba zählt dann als Gesellschaftsspiel wo ist nicht darum geht den anderen Geld abzunehmen bzw man selber Gefahr läuft viel zu verlieren ... Also wo man zum Spaß unter Freunde bzw Bekannte oder Familie spielt ... Unter Glücksspiele zählen dann Casinospiele, Automaten sowie Pokern....

@senego:
Ja ich spiel auch live, vorallem mit der bayrischen Fussballmannschaft wo ich spiel, da gehts auch mal lauter zu ;) Trotzdem in Tunesien ist noch ne Runde lauter ... Aber Beleidigungen sind bei uns auch Tabu... Ist immer alles freundschaftlich auch wenns für Nichtaraber und Urlauber oft mal anders aussieht ... Liegt aber auch daran das tunesisch-arabisch eine recht grobe deftige Sprache ist, die sich immer von Haus aus härter anhört...

Ex-Sauspieler #106145, 07. Juni 2011, um 21:10

hmm mal ein zitat aus dem letzten live
du vollspakken.warum hast du ....
replik
vollspakken hättest mal zu mir sa sollen du a................

Taken, 07. Juni 2011, um 21:23

@senego warum erzählst du von unserer Schafkopfrunde? das werd ich mal welle stecken ;)

Ex-Sauspieler #146629, 07. Juni 2011, um 21:42

also sprachwissenschaftlich ist schafkopf ja auch derb: hundsgfickte, bums, die haussau (die oide, also die eigene frau *grins), spritzn (bei mir daheim "i soach die o" oder "i brunz zu dir hin).
naha, wass zeichnet ein land eben aus? kultur, natur, sauftour!

Ex-Sauspieler #146629, 07. Juni 2011, um 21:49

@ samir: noch kurz zu kultur und religion. in allen monotheistischen religionen (judentum, christentum, islam )hat ja eine gemeinsame wurzel) ist glücksspiel und eigentlich auch die zinsnahme (ribá) verboten, denn glücksspiele- oder zinsgewinne wären einkommen, welches nicht mit arbeit verbunden ist. ;-)

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