Tratsch: Asylwende

TOAO, 30. September 2023, um 09:54

@faxe: 2 zu deinem längeren Beitrag. Fehlende Integration ist mMn die Wurzel allen Übels und zwar seit jeher und nicht erst seit 2015.

astro, 30. September 2023, um 10:08

TOAO, weil wir nicht bereit sind, sie zu integrieren oder weil sie sich nicht integrieren wollen? Ich denke, da ist auch ein Unterschied ob jemand auf dem Land wohnt oder in einer Stadt.

ausgwaschelt, 30. September 2023, um 10:16

bin ja bei ner wohnungsgenossenschaft beschäftigt
anteil der mieter mit migrationshintergrund weit über durchschnitt
mein persönlicher eindruck
die flüchtlinge der jetztzeit (hauptsächlich syrien, afghanistan, viele junge ukrainer(innen) sind sehr bemüht sich möglischst schnell zu integrieren
ob jobsuche, deutsch lernen oder nur so profane dinge wie einhaltung der hausordnung
im umgang sind sie freundlicher, respektvoller, weltoffener aber auch dankbarer als flüchtlinge oder gastarbeiter früherer migrationswellen
letzere sind wesentlich nationalischtischer ihren ursprungsland verbunden
und viel fremdenfeindlicher als die meisten deutschen es sind

faxefaxe, 30. September 2023, um 10:18

Schon auch, weil wir nicht bereit sind, sie zu integrieren.

Das ist auch Mentalitätssache. Mal ehrlich, wieviele Menschen kennst Du, die in ihrem Freundeskreis einen Flüchtling haben? Bei uns im Ort leben die Flüchtlinge friedlich mit. Aber Integration wäre was völlig anderes. Sie dürfen lange nicht arbeiten, wenige interessieren sich für sie, sie tauchen nur wenig in Vereinen oder Wirtshäusern auf.
als ich ein Dreiviertel Jahr als Schüler in Ecuador war, war ich in der Pause von Neugierigen umringt, ständig hat mich wer zu sich nach Hause eingeladen. Ich hatte immer Sorge, dass einer zum Gegenbesuch kommt und dann allein auf dem Pausenhof steht…

meiner Meinung nach müsste man zb die Kinder der Flüchtlinge viel mehr abholen. Verpflichtende Ganztagesschule für alle (auch die Deutschen) als Regel. Wenn die Eltern kein Deutsch können und die Kinder ignoriert werden, züchtest Du die nächste Generation von Bürgergeld-Empfängern heran.

ups-belegt, 30. September 2023, um 11:11

mich macht es wütend, wenn dann gut integrierte Familien nach 8 !! Jahren abgeschoben werden, eine Frau mit 2 Kindern , die Tocher stand vor einem guten Schulanschluss , die Frau war in Arbeit. Bei uns in Stadt gab es Proteste deswegen und fordern die Rückführung von Nigera wieder in unsere Stadt. dies aktuell geschehen vor 2 Monaten .

jGoetz, 30. September 2023, um 11:44

Mein Schwager aus Siebenbürgen und seine Familie kamen anfangs der 1982er Jahre aus Rumänien(Sachsen) nach Deutschland. Sein Schwager wiederum, ein echter Rumäne mit Familie kam etwa zwei-drei Jahre später nach Nürnberg. Damals auch auf Geheiß der Deutschen Regierung. Außer ein paar Habseligkeiten in zerbeulten Koffern und ramponierten Kartons hatten sie keinen großen Geldwerten besitz mitbringen können und auch dürfen! Den die Regierung unter Nicolae Ceaușescu
hat jeden Ausreisewilligen so gut wie alles was von Geldwert war vor der Ausreise weggenommen.
In Deutschland angekommen wurden sie einige Jahre, ich sage es mal wie es war, gettoisiert untergebracht in den Grundig Hochhäusern im Nürnberger Stadtteil, Langwasser. Alles und jeder der aus Rumänien kam wurde erst einmal auf Franken bezogen nach Nürnberg verfrachtet. Esa dauerte Jahre um diese Menschen zu integrieren. Aber es klappte doch einiger maßen gut.

Leider werden die Fehler, die von der damaligen Regierung gemacht wurden auch in der jetzigen Zeit nicht erkannt. Keine Infrastruktur, Arbeit die den Teils Ungelernten nahe gebracht werden könnte, Soziale Integration, usw. und so fort.

Die Spätaussiedler die damals aus Rumänien und auch aus der ehemaligen UdSSR kamen hatten einen kleinen Vorteil. Diese waren dankbar und zogen auch auf das Platte Land. Die wenigsten die heute kommen möchten, warum auch immer nicht auf dem Land wohnen sondern in Großstädten.

Mein Sohn hatte zwei junge Syrier im Maler Handwerk ausgebildet. Beide in unserer schönen Gemeinde ( ca. 5000 Einwohner) voll integriert. Jeder hatte eine Einliegerwohnung als neues Zuhause und beide waren auch im Fußballverein aktiv. Beim Kirchweihbaum aus dem Wald holen, aufstellen und auch beim Betzenaustanzen waren sie dabei. Leider sind sie nach der beendeten Ausbildung als Maler weg gezogen. Der eine nach Nürnberg der andere nach Erlangen. Die beiden Syrier waren sehr dicke Kumpels und hatten sehr viel gemeinsam in unserem Dorf unternommen und mitgemacht. Mahlla der nach Erlangen gezogen war kam nun anfangs des Jahres ziemlich verlottert zurück in unsere Gemeinde.

Der Ausbildungsbetrieb hat ihn wieder eingestellt, bewohnt nun eine Einzimmerwohnung mit Küche und Dusche.
Auf meine frage, warum er nach Erlangen gezogen ist, sagte er Wortwörtlich: Es war in unserem Dorf schon schön, er aber wollte auch etwas anderes erleben. Auf meine Frage, was den sein Kumpel Siwar macht? Seine Antwort: Er hat mit ihm keinen Kontakt mehr. Der ist richtiger Gangster geworden.

Nicht Alle oder Alles über einen Kamm scheren.

spielfuehrer, 30. September 2023, um 12:09

"Das hat der sf falsch interpretiert, bei ihm weiß man immer nicht, ob aus mangelnder Verständnisfähigkeit oder mit Absicht. So unterkomplex ist sein Denken ja nicht immer"

immer diese überaus herzerfrischende arroganz. könnte ich nicht besser! :)

spielfuehrer, 30. September 2023, um 13:43
zuletzt bearbeitet am 30. September 2023, um 14:09

@soiz

da suchst dir jetzt ein paar dinge aus dem artikel von throm raus, von denen der faxe behauptet, dass sie nicht umsetzbar wären, weil das grundgesetz, internationale abkommen und mangelnde kooperationsbereitschaft des auslands das verhinderten und schon hama ein paar punkte, die mir nicht unvernünftig erscheinen.

mein punkt ist aber eher der, dass man sich doch nicht immer mit so einer mischung aus obrigkeitshörigkeit und staatsgläubigkeit hinstellen kann, probleme beschwichtigt, auf die komplexität von gesetzen und abkommen hinweist, als wären sie unabänderliche naturgesetze. als wäre all das in stein gemeißelt, sodass aufgrund dieser gottgebenen umstände nur a bissl kleinarbeit möglich sei.

auch das grundgesetz kann geändert werden, wenn der politische wille da ist, internationale abkommen können neu verhandelt werden und bei mangelnder kooperationsbereitschaft: druck...geld, was weiß ich

6 x die einwohner von einer stadt wie passau, das ist die zahl von menschen, die in deutschland 2023 asylantrag stellen bzw. stellen werden.

klar, muss man menschen fair (helfen, fördern, aber auch fordern) behandeln, aber primär stellt sich doch die frage, wie man den zuzug reduzieren kann, auf ein vernünftiges maß, das auch sozialverträglich ist, und das den interessen aller beteiligter gerecht wird. denn auch den migranten ist nicht geholfen, wenn es die möglichkeit der integration nicht gibt.

faxefaxe, 30. September 2023, um 14:07

Solche Abkommen werden verhandelt. Einigung erzielt man da aber nicht, indem man eine „Wende“ ausruft.
auch das umrechnen auf Fußballfelder bringt uns einer Reduzierung der Migrationszahlen nicht näher.

spielfuehrer, 30. September 2023, um 14:18
zuletzt bearbeitet am 30. September 2023, um 14:29

...danke für den "erfrischenden" hinweis, aber ich weiß, dass solche abkommen verhandelt werden.

das führt uns aber zu der grundsätzlichen frage, warum keine einigungen erzielt werden? woran liegt das? haben wir schwache verhandler oder aber ist unsere verhandlungsposition an sich schon eine schwache, mit der wir in diese gespräche gehen?

spielfuehrer, 30. September 2023, um 14:20

...das mit "6 x passau" war nur der versuch, dir die realität etwas bildlicher vor augen zu führen. :)

faxefaxe, 30. September 2023, um 14:28

Ja, aber ist völlig sinnlos. Weil es sich über das Land verteilt.
durch die Demographie verschwindet jedes Jahr auf einen Schlag zigmal Passau. Und nun?

spielfuehrer, 30. September 2023, um 14:43
zuletzt bearbeitet am 30. September 2023, um 14:54

...ich weiß nicht, wo du die zahlen her hast oder worauf du überhaupt hinauswillst.

wenn du damit aber sagen möchtest, dass es kein problem sei, jährlich mit 300.000 neuankömmlingen vernünftig umzugehen, dann können wir jetzt aufhören zu diskutieren?

jGoetz, 30. September 2023, um 14:44

Wenn doch die zu verteilenden nicht aufs Land möchten? Der Hot Spot möchte doch in die Großstadt. Würde gerne noch etwas dazu schreiben, bin jedoch gerade dabei einiges zu packen für ein paar Tage Gardasee.

faxefaxe, 30. September 2023, um 15:12
zuletzt bearbeitet am 30. September 2023, um 15:12

Diskussionsverbote, so sind sie in Niederbayern. :-)

Die größeren Probleme haben aktuell nach meiner Beobachtung Kommunen (die aber oft in Nähe von bekannten Städten), Götz.
aber die Verteilung ist schwierig. Das aber auch, weil Flüchtlinge dort, wo Platz ist, besonders wenig willkommen sind. Dabei könnten manche Regionen Zuzug gut gebrauchen.

spielfuehrer, 30. September 2023, um 15:18

...können, dürfen und wollen... :)

astro, 30. September 2023, um 15:29

Goetz, beim Argument mit der Großstadt bin ich bei dir. Da ist Multikulti und Anonymität verbreitet, auf dem Land ist das eher schwierig. Ich kann den Wunsch von Migranten, in einer größeren Stadt zu leben, aber nachvollziehen. Da trifft man eben eher auf Gleichgesinnte und Landsmänner. Machen die Deutschen im Ausland wahrscheinlich genauso

tych, 30. September 2023, um 15:58

nettes beispiel für die ablehnung von flüchtlingsunterkünften vor der eigenen haustür - wegen angst vor ansteigender kriminalität:

nein, nicht in einem spießbürgerlichen dorf oder in einer beschaulichen kleinstadt in thüringen mit aktiver afd-gruppe, sondern in berlin-mitte, mithin bekannt für seine linksgrüne toleranz:
https://www.schwulissimo.de/region/berlin/brief-den-buergermeister-sorge-wegen-fluechtlingsheim
ebenfalls nett sind die aussagen von lokalpolitikern am ende des artikels 😄
@ sf: am ende unserer norditalienrundfahrt machten wir drei tage zwischenaufenthalt in passau: sehr, sehr schöne stadt! leider war der dom im inneren wegen der orgel zur hälfte eine üble baustelle. wollte da mal gerne zum mittäglichen orgelkonzert rein. und es gab dort sehr leckere sulzen, mit stockbauer weisse ❤️

jGoetz, 30. September 2023, um 16:04

Es kommt aber auch zum tragen welcher Ethnie man angehört. Im Großstädtischen kann man auch eher untertauchen als auf dem Ländle.
Nur haben auch die großen Städte ihre Platzprobleme. Als ich nach Düsseldorf zog war es zu beginn nicht einfach. Nach ein paar Jahren in NRW zurück in ein Dörfchen in Franken gezogen war dies auch nicht anders. Etwas Anpassung hat auch mir(uns) nicht geschadet. Geschenkt wurde uns hier und auch da nichts. Discere et laborare war immer unser nafare.

Soizhaferl, 30. September 2023, um 17:26

@spielfuehrer, ja, ich find da auch nicht alle Argumente per se und von vornherein schlecht. Worauf ich rauswollte: es ist halt nicht damit getan, irgendeine einzelmassnahme umzusetzen. Oder auch mehrere. Ohne komplexen Kontext geht's halt nicht immer. Und das ganz große umfassende durchdachte Gesamtkonzept - hat halt keiner. Sogar ich wüsste keines ;). Aber nur, weil viele Leute gerne ein Konzept hätten, das auf einen Bierdeckel passt, kann man doch nicht die Augen davor verschließen, dass das nicht funktioniert und mehr Probleme schafft als löst. Ich kann doch nicht was bekannt falsches machen, weil ich die richtige Lösung nicht habe. Da wird immer ehrliche Politik verlangt- aber so richtig ehrlich will man dann auch wieder nicht...

faxefaxe, 30. September 2023, um 17:52

Wie das Statistische Bundesamt am Freitag auf Basis einer Bevölkerungsvorausberechnung mitteilte, wird die Zahl der Erwerbstätigen im Osten Deutschlands in den nächsten 20 Jahren um bis zu 1,2 Millionen Menschen sinken.Laut der Statistikbehörde lebten Ende vergangenen Jahres 51,4 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren in Deutschland, davon 7,2 Millionen in den ostdeutschen Ländern. Bis zum Jahr 2070 rechnet das Statistische Bundesamt mit einem Rückgang um 830.000 bis 2,1 Millionen Menschen dieser Altersgruppe in Ostdeutschland.

Soizhaferl, 30. September 2023, um 19:56

...sicher die Schuld der Grünen.

spielfuehrer, 30. September 2023, um 20:41
zuletzt bearbeitet am 30. September 2023, um 20:44

@faxe
...ist das jetzt der faktencheck auf meine frage, woher du die zahlen hast, dass jährlich "zigmal passau verschwindet" oder ein beleg dafür, dass wir migration brauchen?

letzteres ist ja unbestritten, aber was in 2070 mal sein wird, ist halt grad nicht die akuteste aller fragen, faxe.

@soiz
klar hat keiner ein zündendes gesamtkonzept. aber wenn sich die deutsche bundesregierung erst nach einem machtwort des kanzlers dazu durchringen kann, einer verordnung zuzustimmen, die im krisenfall, und nur dann, die rechte der migranten einschränkt, insofern als dass sie dann am weiterzug gehindert werden können, wenn er ausgerufen wird, dann weiß ich nicht, ob überhaupt schon alle mitglieder des kabinetts erkannt haben, dass dieses thema grad wichtig sein könnte.

wenn man stationäre grenzkontrollen ablehnt, wenn man es ablehnt, vermehrt von geld- auf sachleistungen umzustellen, wenn man gelder für die seenotrettung zur verfügung stellt, dann sind das punkte, die man ändern könnte, ohne ans grundgesetz zu müssen. wollen muss man halt.

und klar, auch all das wär nicht der ganz große wurf, aber wenn man so lange streitet (um samaskatz) und parteipolitisch rumtaktiert, bis man das eine tolle gesamtkonzept gefunden hat, dann kann es halt sein, dass andere das erledigen, während die wackeren demokraten noch immer streiten.

Soizhaferl, 30. September 2023, um 21:22

Mjah mjah mjah, aaaaallerdings gibt es (ich nehme mal an, du verfolgst etwa die selben Pressemeldungen wie ich) durchaus Meinungen, die da meinen, und zwar durchaus begründet meinen, dass stationäre Grenzkontrollen und auch die Umstellung von Geld- auf Sachleistungen mehr so symbolisches Blabla wäre und gar nicht nützlich (außer zur Deppenberuhigung). Und dass humane Unterstützung der Seenotrettung gar nicht dazu führt, dass weniger oder mehr Flüchtlinge kommen, sondern dass die so oder so kommen. Also wenn Politiker, die das alles wissen, es trotzdem machen (oder noch einfacher: fordern, aber nicht umsetzen müssen, weil sie in der Opposition sind), einfach nur die Leute verarschen, was uns wieder zum Thema Ehrlichkeit bringen würde... und klar, das kann dann dazu führen, dass andere das machen - aber "erledigen" werden sie es halt auch nicht, dafür sind die Konzepte zu schlecht.

TOAO, 30. September 2023, um 22:32

@astro: Es gehören natürlich beide Seiten dazu. Aber ich meinte, dass oft wir die Menschen nicht so integrieren konnten, wie es vielleicht nötig gewesen wäre. Und so entsteht/entstand Unzufriedenheit auf beiden Seiten und eine gewisse negative Dynamik.

Und ja, auf dem Land (Oberbayern) war es schon schwierig, wenn man den Dialekt nicht sprach und wurde deswegen schon abgelehnt oder anders behandelt.

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