Schafkopf-Strategie: Ausspiel auf einen Wenz (lange Karte)

Pete, 11. November 2008, um 12:05

Sodele, der ewige Besserwisser meldet sich wieder zu Wort. Diesmal geht's um die erste Karte bei einem Wenz.

Situation: Der Spieler an Position "Vier" spielt einen Wenz. Der Ausspieler hat keine Sau.

Ich stelle einfach mal die Behauptung in den Raum, daß in der Situation das Ausspielen eines vorhandenen Königs PFLICHT ist.

Natürlich habe ich auch Gründe dafür:

Nach meiner Erfahrung wird die überwiegende Anzahl brauchbarer Wenzen verloren, weil ein besetzter Zehner der Gegner deren Punkte auf über 59 schnellen läßt.

Spielt "Nummer Eins" nun einen König aus, wird der entsprechende Zehner höchstwahrscheinlich stechen, so dies überhaupt möglich ist (also, falls der Spieler zwei dieser Farbe ohne Zehner hat). Steht die entsprechende Sau nicht beim Spieler, passt's sowieso - hat der Spieler die entsprechende Sau, muß er entscheiden, ob er sticht oder nicht. Sticht er nicht, wird oft nachgespielt und eventuell seine Sau gestochen. Sticht er, hat man mit dem Zehner einen potentiellen Stich in Händen.

Dieses System (nicht "Theorie" ;-)) verhindert, daß ein -gerade mal spielbarer- Wenz schon mit der ersten Karte gewonnen wird - und das ist doch schon mal was. Und vor allem ist das die "vier Augen auf Verdacht" wert. Mir kommt es nämlich oft so vor, daß viele denken: "Wenn ich keine Sau hab', muß ich möglichst klein spielen, um keine Punkte herzuschenken". Und wenn man dann dem Spieler deswegen in seine Sau-König-Kombination reinspielt, ist es meistens gelaufen.

Ich hoffe, daß DIESES Beispiel verständlich beschrieben war und verbleibe bis zum nächsten überflüssigen Thema

Euer

Pete Klugscheiß

Thanathan_vF, 11. November 2008, um 12:22

hey pete..klugscheißen darfsd du doch immer :)

bei diesem system stimm ich dir sogar prinzipel zu. doch würd ich den könig nur dann anspielen, wenn ich no max. eine karte von der farbe hab! am liebsten natürlich wenn er allein steht. un was macht der ausspieler wenn er kein K hat? oder einen, un no drei andre von der farbe? weil dann is es ja eigentlich nich das richtige gleich die lange farbe an 1. pos. anzuspielen, wenn der spieler auf 4 sitzt un in ruhe stechen kann!

also, wenn möglich wie der pete sagt, wenn nich möglich, dann halt doch ne 9..wobei, wenn ma dazu ne 8 un sogar no die 7 hat, dann die kleinere...wie pete ja umbedingt will ;)

Toocrazy4life, 11. November 2008, um 12:43

toll, ich hab's verstanden - un nu?
jetz kann ich mich gar nich beteiligen...
was war jetz eigentlich die frage? bzw. die motivation dieses beitrags?

Pete, 11. November 2008, um 12:46

Motivation? Langeweile...

S-Bert, 11. November 2008, um 13:44

Also:
1. Solltest Du mal Deine Systeme (nicht "Theorie" ;-)) in einem Buch zusammenfassen, so hätt ich gerne eine signierte Version (evtl. mit Widmung).
2. Sag bitte Perscheid, wenn Du in der ZS angekommen bist. Damit ich schonmal mein Geld überweis ;-)
Cheers

Toocrazy4life, 11. November 2008, um 14:06

bevor des buch aber dann auf den markt kommt, möcht ich's gern "probelesen"...
nur wenn ICH's versteh is gewährleistet, dass es auch der gesamte rest der schafkopf-welt versteht...

baumbua, 11. November 2008, um 15:06

du meinst also, es sollten viele bunte bilder rein und wenig buchstaben?;-D

naja, die these halt ich aber für bissl grenzwertig, pete. ich mein, du hast im prinzip schon recht, aber mir falln auf anhieb a paar situationen ein, in denen ichs anders machen würd.
z.b. farbe fünfmal da (oder viermal) ohne sau, oder könig, 7, 9 und den könig als einzige chance auf an stich, oder 2 unter selber und erstmal farbe freimachen wollen...

Pete, 11. November 2008, um 15:35

Ah, der Michi springt an, schön! Ausnahmen gibt's von diesem Prinzip, das sehe ich genauso. Allerdings ist "Farbe vier- oder fünfmal" für mich indiskutabel, wenn ich selbst als Ausspieler KEINEN Wenz habe - wenn ich EINEN Wenz habe, würd' ich's auch vorziehen. Wenn nämlich zwei Wenzen zusammenstehen, möchte ich denjenigen nicht zwingen, zu stechen. "König dreifach als einzigen möglichen Stich" war das Argument, auf das ich gewartet habe. War aber klar, daß Du daran denkst. Und genau da bin ich (mittlerweile) dazu übergegangen, anders zu denken. Ich dachte auch immer, den muß ich um jeden Preis halten. Aber sag' selbst: Wie oft entscheidet er? WENN er entscheidet, isses genial und man wird gefeiert und mit Heiratsanträgen überschüttet. Aber auch da kommt der Effekt der verfälschten Wahrnehmung ins Spiel: Der doppelt besetzte König entscheidet fast nie. ;-)

Natürlich heb' ich mir den als einzig möglichen Stich trotzdem auf, wenn's irgendwie geht. Aber nicht mehr um den Preis der ersten Karte, die beim Wenz (wohlgemerkt: Wenn der Spieler an "Vier" sitzt) so oft entscheidend ist.

Ja, und das Argument mit den "zwei Untern und Farbe freimachen wollen", hmmm....darüber muß ich erst nachdenken, da könnte was dran sein... *grübel*

Hundsgrugga, 11. November 2008, um 15:45

Schoen dass mal wieder ueber Wenzen geredet wird...
da drueck ich doch gern mal auf die Senftube:
1) 'wird der entsprechende Zehner höchstwahrscheinlich stechen' -> das glaub ich erstens nicht, und waere ausserdem im Falle von z.B. As, Ober beim Spieler auch fatal.
D.h der Zehner muss in dem Fall behalten werden, nur dann hat der Spieler die Qual der Wahl den Koenig zu stechen und damit entweder den Zehner zum Trumpf zu machen oder sich unterzustellen.
WENN er sich unterstellt, braucht der Koenig-Ausspieler einen zweiten von derselben Farbe, damit jemand die Sau des Spielers raushauen kann. Einen oder mehrere Stiche spaeter ist es meist zu spaet, weil dann Unter gezogen wurden und keiner mehr raushauen kann.
Grundsaetzlich halte ich es aber fuer sehr unwahrscheinlich, dass der Spieler sich hier unterstellt, da er bei As+Nixerl definitiv damit rechnen wird, dass ein Stich weggeht mit mind. 13-17 Augen. Um einen 2. Stich beim Spieler mit seinem Nixerl zu vermeiden ist der Koenig aber gut.
2) Kritischer finde ich die Situation, in der der Spieler nicht As+Nixerl, sondern 10+Nixerl hat und es darum geht ob er daraus einen Stich macht oder keinen. Wird dann die entsprechende Farbe angespielt, ists wurscht, ob Koenig oder was anders, der Spieler hat dann meist leichtes Spiel seinen Stich zu kriegen. Koenig daher nicht zwingend erforderlich.

Pete, 11. November 2008, um 15:56

Hehe, Hundsgrugga. Ich dachte natürlich nicht, daß der Zehner SOFORT im ersten Stich "stechen wird". Dafür ist der König ja wichtig, DAMIT der Zehner im ersten nicht kommen muß und dann SPÄTER stechen kann.

Toocrazy4life, 11. November 2008, um 16:12
zuletzt bearbeitet am 11. November 2008, um 16:49

DANKE hundsgrugga - wenigstens auf dich is verlass...
wär MIR jetz gar nich aufgeallen...
aber dank dir, is auf ein neues bewiesen worden, dass DU, lieber pete nicht in der lage bist, dein problem anschaulich darzustellen!
ES LIEGT ALSO NICHT AN MIR!

Hundsgrugga, 11. November 2008, um 16:25

bzw. ich nicht in der Lage bin, das geschriebene Wort mit den als gegeben vorauszusetzenden fundamentalen Kenntnissen soweit zu kombinieren, dass ich dem Pete nicht solch boese Sachen zutrauen wuerde..
Punkt 1 damit geklaert, wobei aus meiner Sicht meist nicht wirklich spielentscheidend.

Pete, 11. November 2008, um 16:29

Na dann zu Punkt 2): Der König ist nicht zwingend erforderlich, wenn der Spieler Zehn und "Nixerl" hat, aber doch auch nicht schädlich...

Gegen Zehn und Nixerl hilft doch eh nur Sau und Farbe nach + Unter eines anderen, oder den Spieler damit rauskommen zu lassen. Da seh' ich jetzt keine bessere Möglichkeit als einen König.

Pete, 11. November 2008, um 16:37

Ich glaube im Übrigen nicht, daß ich in diesem Kreis meine Probleme "anschaulich darstellen" sollte...

baumbua, 11. November 2008, um 17:09
zuletzt bearbeitet am 11. November 2008, um 17:09

pete, zu langer könig: wenn ich den scho dreimal oder länger dahab, dann kann auch leicht der 10er fallen, weil blank; die chance, was kleines mit meim könig nachher zu stechen, hab ich damit aber dann versemmelt.
was die lange farbe angeht: wenn die beiden wenzen (von denen wir davon ausgehen, der spieler hat sie nicht;-)) zamstehn, dann erwart ich mir vom betreffenden spieler schon, dass er unter umständen auch nicht sticht - aber ich finde, ich muss ihm die chance geben, dass zu entscheiden. außerdem: wenn sie nicht zamstehen (also beide partner einen), dann hab ich über die lange farbe bessere siegchancen. und dass sie nich zamstehen, is ja recht wahrscheinlich...

[und an der grenze zum off-topic: am liebsten spiel ich bei sowas eh ne blanke 10 an... aber naja, vielleicht spinn ich da ja auch.]

Pete, 11. November 2008, um 17:37

Blanke Zehn ist auch geil. Da wiederum habe ich die Erfahrung gemacht, daß die nur sinnvoll ist in Runden, wo der Wenzspieler...wie sag' ich's....nicht ganz soooo gut spielt. Die macht dann enormen Sinn, wenn der, der den Wenz spielt, für gewöhnlich seine besetzten Sauen ausspielt, und nicht unterspielt. In den Runden, wo ich mich rumtreib', ist es aber verbreitet, daß man seine Sauen möglichst nicht ausspielt, wenn der Zehner fehlt. In solchen Runden bringt es weniger, einen blanken Zehner auszuspielen.

kitaro, 11. November 2008, um 18:02

Also, wenn ich eure Beiträge lese, dann kann`s einem schon schwindlig werden. Ich kann nichts dafür, aber heute bin ich denen dankbar, die mir mit 11 Jahren 6 Karten in die Hand gedrückt haben und es mir erklärt haben. Viel Spaß noch.

Toocrazy4life, 11. November 2008, um 18:17

toll, wo wir schon beim nächsten thema wären:
was hat des eigentlich für einen sinn, bei einem wenz als spieler nicht die sau zu spielen, sondern die niedrigere farbe zu der sau? des hab ich noch nie verstanden, und machen ja sehr viele...
wenn ich die niedrigere spiele, fallen meistens könig, ober und 10 (wenn's blöd steht und sich keiner in der hoffnung, nochmal zu stechen die 10 aufhebt)... des sind dann 17 punkte für die andern... wenn ich gleich die sau spiele, hab ich immernoch die chance, dass einer auf ner blanken 10 hockt und ich 21 augen heimbring, sollte könig und ober nich fallen, hab ich weiterhin die chance, dass sie irgendwann abgespatzt werden und meine niedrigere karte der farbe irgendwann zum bock wird... also irgendwie seh ich eine höhere wahrscheinlichkeit, mehr punkte zu bekommen, wenn ich am anfang die sau spiele...
oh gott, jetz muss ich mich wieder als null-checker outen - toll... wie wär's eigentlich mal mit einem ANNONYMEN schafkopfunterricht unter leitung von peter l.?

Toocrazy4life, 11. November 2008, um 18:31

also man will quasi nich riskieren, dass die 10 bei der sau nich fällt, und dann später eben mit genau dieser 10 noch gestochen wird, die anderen beiden nicht-spieler frei sind, 10er reinbuttern und dann in dem stich, mit der niedrigen karte 30 augen landen? seh ich des richtig?
ich find's aber trotzdem wahrscheinlicher, dass es so nich is :D
wollt nur noch mal klarstellen, dass ich glaube, den sinn "an sich" verstanden zu haben, die logik aber nich... :D bzw. sagen, wie ich den sinn vermute, als grundlage mich eines besseren zu belehren... HÄH? jetz check ich gar nix mehr...

Pete, 11. November 2008, um 18:57

Du hast's doch eh verstanden. Nur: Wie kommst Du dazu, zu vermuten, daß es wahrscheinlicher ist, daß der zweite Stich auf diese Farbe billiger weggeht? Wenn die Jungs aufpassen (z. B. auf Siebener und Achter *zwinker*), ist schnell klar, ob Du noch eine Karte von der Farbe hast oder nicht. Und wenn Du hast, ist der Stich meistens auch dann teurer, wenn der Zehner blank stand und auf Deine Sau kam.

baumbua, 11. November 2008, um 19:10

hm, grundsätzliche relativierende feststellung: wenn der spieler mit "schlechtem" (=ohne mögliche wunderkonstellationen zu knackendem) wenz hinten sitzt, na spielt der, WEIL er hinten sitzt. dementsprechend sind die chancen, etwas ihm genehmes anzuspielen, eh recht hoch;-)

Pete, 11. November 2008, um 19:16

Öh...gibt's auch "gute" Wenzen? Hab' ich noch nie geseh'n... ;-)

baumbua, 11. November 2008, um 19:49

jaja, des sand die sau-solos ohne 3 bei dir;-)

Ex-Sauspieler #1966, 11. November 2008, um 20:36

Auch wenn ich die Ausführungen hier noch nicht ganz verstanden hab: "auf an Wenz gehört a Sau" ist doch meistens Schmarrn, oder? was hat dieser Spruch bzw. für manchen ungeschriebene Regel für einen Hintergrund?

Toocrazy4life, 11. November 2008, um 20:51

er hat doch anfangs erwähnt, dass eine voraussetzung is dass der, der ausspielt KEINE sau hat...
oder versteh ich jetz was falsch?

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