Schafkopf-Strategie: Vorstechen - hoch oder niedrig?

Ex-Sauspieler #547524, 11. September 2017, um 10:50

Beim Doppelkopf - räusper, ich weiß, das hört hier kaum einer gern - gibt es die Empfehlung, dem Partner eher klein vorzustechen. Gilt das auch beim Schafkopf?

faxefaxe, 11. September 2017, um 10:53
zuletzt bearbeitet am 11. September 2017, um 10:58

Kannst Du noch kurz beschreiben, was mit Vorstechen gemeint ist?

Wenn es um den Ruf geht:

Wenn Spieler ausspielt, spielen die meisten klein Trumpf aus (gibt natürlich viele Ausnahmen), da sollte der Partner dann hoch reingehen.

Der Mitspieler sollte, wenn er rauskommt, in der Regel erstmal hoch ausspielen, und zeigt damit dem Spieler auch gleich, was sein höchster Trumpf ist (mit Spieler an zwei mache ich das aber nur bis maximal zum roten Ober, sonst klein).

Grundsätzlich gilt: Hoch und nieder, immer wieder.

Hilft das?

Ex-Sauspieler #547524, 11. September 2017, um 11:18
zuletzt bearbeitet am 11. September 2017, um 11:26

*lach* - Komm auf die Schaukel, Luise? Erstmal Danke für die schnelle Antwort. Meine Frage bezieht sich nicht auf das Anspiel, sondern das Stechen einer gegnerischen Karte, wenn der Partner hinter dir sitzt: "Zweiter Mann so klein er kann." Sticht man kleiner vor als man kann oder so hoch wie möglich (in der Hoffnung, dass ein hinter dir sitzender Gegner nicht drüberkommt und dein Partner schmieren kann)? Natürlich hängt das auch davon ab, was schon gelegen ist. Mir geht's mehr darum, meine DoKo-Vorgaben umzuwerfen, so das nötig ist.

faxefaxe, 11. September 2017, um 11:22

Oh, das ist schwer zu beantworten, weil es natürlich stark vom bisherigen Spielverlauf abhängt.

Beim Langen stichst Du sicher klein, wenn eine Farbe erstmals angespielt wird und Du frei bist, beim Kurzen pfundet man eher rein, zb.

Ex-Sauspieler #547524, 11. September 2017, um 11:30

Okay. Kurze Karte spiele ich gar nicht. Und mir scheint, dass strategische Empfehlungen beim Schafkopf viel stärker von der spez. Spielsituation abhängen als bei DoKo, wo die Karten ja extrem lang sind ;) Dank dir, faxe!

Oachekine, 11. September 2017, um 11:38
zuletzt bearbeitet am 11. September 2017, um 11:40

Vorweg: Ich rede nur vom Langen (der dir aber eh näher liegen sollten, wenn du vom Doppelkopf kommst). Der kurze unterliegt bei solchen Fragen idR ganz anderen Gesetzmäßigkeiten.

Es gibt Situationen wo "zweiter Mann so klein er kann" es ganz gut trifft. Nämlich bei Trumpfausspiel des Gegners, wenn man selber an 2 und der Partner an 4 sitzt. Da hat der Partner den viel besseren Hebel.

Beim Einstechen auf Farbe sehe ich es grob so:
Wenn die Farbe das erste Mal kommt, ist es recht unwahrscheinlich, dass noch ein zweiter frei ist. Also mit Trumpfschmier stechen oder so klein wie möglich.
Wenn die Farbe nachgespielt wird: Im Zweifelsfall mindestens einen Unter nehmen, damit der Gegner nicht mit Trumpfschmier überstechen kann. Weiter hängt die Motivation einen hohen Trumpf zu nehmen (oder überhaupt einzustechen, sich eine Farbe freiwerfen ist auch gut!) davon ab, wie viel Schmier auf der Farbe noch aussteht.
Ansonsten kommt es darauf an, ob man trumpfstark oder -schwach ist. Hat man wenige Trumpf, hoch einstechen um den trumpfstärkeren Partner zu schonen. Besser kann man den Trumpf meist nicht investieren. Hat man viele Trumpf, im Zweifel eher niedrig einstechen (oder evtl. auch gar nicht) um im weiteren Verlauf in Trumpfrunden besser gegenhalten zu können.

Ex-Sauspieler #547524, 11. September 2017, um 12:09

Kann ich alles gut nachvollziehen, Oachekine! Danke für die gute Beschreibung. Ich ahne, dass die DoKo-Empfehlung wohl auf der Tatsache basiert, dass beim DoKo die Klärung der Parteien meist hinausgezögert wird, man also viel länger mit vermeintlichen Partnerkonstellationen spielt.

supermotommy, 11. September 2017, um 18:30

a Unter geht niemals unter

Ex-Sauspieler #547524, 12. September 2017, um 09:50

OMG... I'm an English woman in NY (Ein Fremder unter Fremden). Langsam glaub ich, ihr wollt mich absichtlich verwirren... Beim DoKo gibt's so viele Konventionen, aber die müssen beide kennen. Beim sauspiel zählt Erfahrung, Glück (Dusel) und Frechheit (no risk no fun). Danke, kamiko :)

hansolo_forever, 12. September 2017, um 11:17

You're a legal alien... ^^
'Vertraue der Macht, laß' dich von deinen Gefühlen leiten !' - dann werd des scho.
Wenn Du den Punkt erkennst, an dem es angebracht ist, NICHT konventionell zu spielen, hast praktisch schon gewonnen.

Ex-Sauspieler #547524, 12. September 2017, um 12:05

Guter Tipp - hat gerade prima geklappt! Aber ich dachte, Han Solo glaubte nicht an die Macht und
vertraute lieber auf einen Blaster?

hansolo_forever, 12. September 2017, um 12:36

Siehe 'The Force awakens' - 40 (!) Jahre später hat's selbst da Han eingsehn ^^

Oachekine, 12. September 2017, um 22:47
zuletzt bearbeitet am 12. September 2017, um 23:45

> kamiko: grundsätzlich stimm ich ja oachekine zu - und dennoch würd ich da keine regel aufstellen; dafür gibt es zu viele sonderfälle.

Ich stelle keine Regeln auf, sondern gebe Tendenzen an. D.h. ich suche nach möglichst generischen Aspekten, die die Entscheidungsfindung in der einen oder anderen Richtung begünstigen. Diese zu kennen bringt schon was, finde ich, auch wenn in der konkreten Spielsituation die finale Entscheidung noch von weiteren, spezifischeren Aspekten abhängt.

zur Übersichtzum Anfang der Seite